Gustav Jahn

Der Alpinist - Tourenbeschreibungen, Bergsteigen, Skilauf und Skisprung

Gesäuse Hochtorgrupppe

(Foto: Sonnenuntergang im Spätherbst gegen die Hochtorgruppe - © Petter E. Bjørstad, Norwegen)


Der "Jahn-Gustl" wie er in Bergsteigerkreisen gerne genannt wurde, war in erster Linie Kletterer und der Fels sein Lieblingsgebiet, doch hat er auch in Firn uns Eis dank seiner unglaublichen Trittsicherheit und seines hervorragenden Könnens manche beachtenswerte Leistung vollbracht. Auch als Skifahrer hat er viele Erfolge errungen, was die an anderer Stelle erwähnten 28, zum Teil ersten Preise, beweisen. Und doch war er kein "Sportsmann" und unterschied sich auch als Meisterkletterer wesentlich von den heutigen Klettergrößen.

Keine einzige Stelle nahm er mit Kraft, sondern schien dem spröden Fels Meter um Meter abzuschmeicheln. Mit ruhiger Gelassenheit und unglaublicher Geschmeidigkeit bewegte er sich im allerschwersten Gelände so sicher, als ob er auf blumiger Matte laufwandeln würde. Ihm Klettern zuzusehen war gerade zu ein schönheitlicher Genuss. Die Anwendung von künstlichen Hilfsmitteln, wie Stiften, Haken, Karabiner usw. verschmähte Gustav Jahn nicht nur, sondern hielt sie vom bergsteigerischen Standpunkt aus als geradezu unzulässig!

Gustav Jahn Pickel und SeilTrotzdem gönnte er aber den vielen, die einen schwindeligen Pfad zur Höhe lieben, ohne den Fels entsprechend meistern zu können, die Freude an einen versicherten Klettersteig und regte beim Pächter des Ottohauses auf der Rax Camillo Kronich, den Bau des "Alpenvereinssteiges" an und beriet ihn auch bei der Erstellung des nach ihm benannten "Jahn-Steiges" sowie des "Hans-Haid-Steiges" und verdiente sich so auch den Dank der großen Gemeinde der Raxbesucher.

Die Anfänge seiner alpinen Betätigungen reichen in das Jahr 1895 zurück, wo er (16-jährig) mit der Familie den Sommer in Gloggnitz (NÖ) verbrachte und von dort auf die Rax kam.

Hier erwachte auch die Leidenschaft und die Liebe zu den Bergen. In den folgenden Jahren war er sowohl in Gloggnitz als auch am Fuße der Rax, in Weißenkirchen in der Wachau sowie in Flatz bei Neunkirchen auf Aufenthalt, wo er sich mit Malstudien und Kletterübungen beschäftigte. Bis 1900 unternahm er Bergfahrten im Rax- und Hochschwabgebiet sowie in den Gesäusebergen, Frühling und Herbst 1900 verbrachte er, Malstudien und Kletterübungen obliegend, in Flatz bei Neunkirchen.

Von seinen ab 1900 durchgeführten Touren möchten wir nachstehend, einige in ihrer zeitlichen Aufeinanderfolge anführen.

(INFO: zum Vergrößern der gezeigten Bilder auf die Abbildungen klicken)

 


Gustav Jahn 1879-1919 Blick auf die Berge bei Sonnenaufgang 1900

wurde fleißig das Gesäuse besucht, in den Dolomiten Winkler- und Stabelerturm bestiegen und als Neutour die 1. Durchsteigung der Westwand der Admonter Frauenmauer durchgeführt.


Durchsteigung der Westwand der Admonter Frauenmauer durch Ing. Eduard Pichl & Gustav Jahn

Admonter Frauenmauer um 1900Bild: Der Große Buchstein von Süden. Die vom Gipfel herabziehende Schattenkontur markiert den Westgrat (III-), den beliebtesten Kletterweg. Der Normalanstieg führt durch die Schlucht zwischen Hauptgipfel und Admonter Frauenmauer (links)

Klettern: Die Südwand der Tieflimauer bietet schwere Klettereien, empfehlenswert die Westkante (V) und die Westwand (IV).

Er ist kein einzelner Berg, er ist ein weitläufiger Gebirgsstock, der nach allen Seiten jäh abfällt wie die Befestigungsanlage einer alten, trotzigen Ritterburg. Dieser Bergklotz hat sich ringsherum mit einer steilen Zyklopenmauer umgeben, aus der wie Zinnen die einzelnen Gipfel herausragen: Großer Buchstein 2224m, St. Gallener Spitze 2143 m, Admonter Frauenmauer 2172m, Plattenkogel 1983m, und Buchsteinmauer 2123m. Sie sind alle selbständige Gipfel, die durch ein weites Hochplateau miteinander verbunden sind. Mehr als drei Dutzend Anstiege, die durchwegs anspruchsvolle Klettereien sind, ergeben eine abwechslungsreiche Palette für den Bergsteiger. Auf alle angeführten Gipfel führen lohnende, oft auch selten begangene Routen, die Anstiege vom Talaus sind alle lang und mühsam. Der einzige Stützpunkt ist das Buchsteinhaus. Es steht bereits auf einer Höhe von 1571 Metern und von dort ist eine Besteigung auf dem Normalweg über das Krautgartl nicht mehr allzu langwierig.

 


Dolomiten: DIE VAJOLETTÜRME - Torri del Vaiolet - in der Rosengartengruppe

Winklerturm (Torre Winkler) 2800 M und Stabelerturm (Torre Stabeler) 2805 M wurden von G. Jahn erstiegen.

Die sechs Vajolet-Türme sind eine bizarre Felsformation im Zentrum der Rosengartengruppe in Südtirol . Sie werden im Norden durch den Vajoletpass (2459 m s.l.m.) und im Süden durch den Laurinspass (2627 m s.l.m.) begrenzt. Sie werden in drei nördliche und drei südliche Türme unterteilt, die jeweils einen eigenständigen Sockel aufweisen und durch die Winklerscharte (2650 m s.l.m.) getrennt werden.

Der Winklerthurm vom oestlichen Vajoletthurm - Aufnahme um 1899Gruppe der Vajolettuerme - Gruppo delle Torri di Vajolett, (v.l.n.r.) Delago-, Stabeler- und Winklerturm, davor PiazturmVajolettürme

Die drei südlichen Türme sind die bekannteren, haben den besseren Fels und stellen eines der Schaustücke der Alpen dar. Bekannt sind sie als Kletterberge. Einige der Routen gehören zu den bekanntesten Routen im mittleren Schwierigkeitsgrad in den gesamten Alpen und sind in der Saison entsprechend gut besucht.

Erstbesteiger Vajolet-Türme:

Stabelerturm (Torre Stabeler) 2805 m s.l.m. H. Stabeler und H. Helversen am 16. Juli 1892 über die Südostflanke, den heutigen Normalweg (III und II), Winklerturm (Torre Winkler) 2800 m s.l.m. Georg Winkler 1887 im Alleingang über die Südostwand (1 Stelle IV+, einige Stellen IV- sonst III und II) - (Quelle Wikipedia)

Winklerturm: Georg Winkler: (* 26. August 1869 in München; † 16. oder 17. August 1888 am Weisshorn in den Walliser Alpen) war ein deutscher Alpinist. Er stammte aus einer angesehenen Münchener Familie. Sein Vater Johann Georg Winkler war Fleischermeister und führte eine Schweinemetzgerei in der bayerischen Hauptstadt. Bei seinen Touren in den Alpen war Georg Winkler ab 1886 vielfach als Alleingänger unterwegs, dem viele Erstbegehungen sowie einige Erstbesteigungen glückten und der das Risiko nicht scheute: "ich bin mir über das movens bei meinen Touren längst klar geworden und erkannte bald, daß es die Gefahr ist, die, aufgesucht und überwunden, dem Manne unendliche Genugtuung und viele Befriedigung gewährt; die Gefahr und die unendliche Großartigkeit des Hochgebirges in ihrer Vereinigung, sind es, die uns dämonisch anlocken (Quelle Wikipedia)


Gustav Jahn 1879-1919 Blick auf die Berge bei Sonnenaufgang 1901

Gesäuse und Dolomiten, Dachstein (Torstein-Südwand), Grödner- und Sextner Dolomiten, Neu: Großer Manndlkogl (1. Ersteigung über den Ostgrat, 1 Überschreitung) - mittlerler Mandlkogel-Hoher-Niederer Flachkogel, Großwand-Großwandeck (1. Ersteigung über den Südostgrat, 1.Überschreitung - teilweise neuer Abstieg nach Nodwesten)-Weitgrießkopf-Wasserkarkogel, Rax 1. Durchkletterung der Königschußwand (O. Barth + G. Jahn)

Im Winter 1901/1902 begann Jahn auch dem "Schisport" emsig zu huldigen, eine Fahrt durch den Keselgraben auf der Rax war eine seiner ersten. Ihre Zahl wuchs in den darauffolgenden Jahren ungemein. Er gewann bei verschiedenen Schirennen 28, darunter mehrere erste Preise. Der Österreichische Wintersportklub, dessen Ehrenmitglied er wurde, verdankt ihm seine Gründung.


 

Alpenklub Kränzchen 1901Ein Gruß vom XXIII. Alpenklub-Kränzchen,

1. Februar 1901

Motiv: der "Zwölfer" mit der Zsigmondyhütte

AK - Gruß vom XXIII. Alpenklub-Kränzchen am 1. Februar 1901

 

Es grüßen:

Gustav Jahn, Camillo Opel, Eduard Gams, Otto Barth, E. Kipfl und Franz Barth

 


 

Von der Langkofelhütte.
Über die zerstörte Langkofelhütte der Akademischen Sektion Wien erhalten wir folgenden Bericht:

"Kurze Zeit nach Erhalt der Nachricht von der Vernichtung unserer Hütte begaben sich die Herren Rickmer-Rickmers, Gustav Jahn und Otto Barth nach St.Ulrich in Gröden und später ins Langkofelkar, um die Stätte des Unglückes in Augenschein zu nehmen. Der Anblick der schon auf dem Confinboden verstreuten Ueberreste war ein ungemein trauriger. Viele Gegenstände waren schon ausgeapert, doch die Mehrzahl derselben lag noch unter den Schneemassen vergraben. Es wurde festgestellt, dass die Lawine ihren Weg vom Langkofelgletscher nahm, denn nur durch diesen hohen Sturz konnte sie die zerstörende Kraft und Ausdehnung erhalten. Hätte die Hütte nur um weniges weiter gegen das Plattkofelkar gestanden, so hätte sie dem Luftdrucke sicher standgehalten, und nur kleine Beschädigungen wären die Folge gewesen. Zu dieser Annahme zwingt die Thatsache, dass der Abort, der weiter in dieser Richtung stand, einfach umgelegt wurde. Der Hüttenwart, Herr Dr. Dovolavilla, hat nicht versäumt, Decken und Matratzen bergen zu lassen.
Es war geplant, eine kleine Nothbaracke zum Uebernachten von circa 3—4 Personen aus den Holzresten zu errichten, allein der viele Schnee macht die Ausführung dieses Baues unmöglich. Der Keller, der übrigens unversehrt und mit dem Alpenvereinsschlosse versehen ist, ist aber mit Getränken und Conserven gut versehen. Die übrigen Vorarbeiten sind im besten Zuge, und mit Zuversicht hofft die Akad. S. Wien ihr Heim nächstes Jahr neu erstehen lassen zu können."

Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.27 (1901) Nr. 14 Seite 169/170


 

Gosauer Stein (Bischofsmütze), Großer Mandkogl (2214m): 1. Ersteigung über den Ostgrat von der Mandlscharte und 1. Überschreitung Gustav Jahn und Ing. Eduard Pichl am 24.Mai 1901

Großwandeck (2402m): 1. Ersteigung des Großwandecks (Gosaukamm) über den Südostgrat, Hohes Großwandeck-Südostgrat - "Jahn-Pchl-Führe" teilweise neuer Anstieg mit erster Gipfelüberschreitung, Gustav Jahn und Ing. Eduard Pichl am 26.Mai 1901

Mandlkogel bzw. Glatscherofenkogel (Gosaukamm)

Im Bild der Gosausee mit dem Dachstein, eine Aufnahme um 1900. Das Gosautal ist das einzige Tal, das weiter in das Dachsteingebirge einschneidet. Der Ort Gosau selbst liegt in einem ca. 750 m hohen Becken, das im WestenGosausee mit Dachstein - eine aufnahme um 1900 von den drohenden Zacken der Donnerkogeln und der Gosauseespitzen abgeschlossen und in einem großen Bogen von den niederen Waldhöhen der Zwieselalm umrahmt wird. Eine tiefe Senke, der Pass Gschütt (971 m) trennt letztere von dem nördlich anschließenden Ramsaugebirge und vermittelt die Verbindung mit dem weiten Abtenauer Tal. Der obere Teil des Tages verengt sich wieder und birgt in seinen Schoß die herrlichen Gosauseen. Seine südliche Begrenzung bildet der hohe Zackenkamm des Gosauer Steins; im Hintergrund aber thront, umgeben von mächtigen Berggestalten, das eisumlagerte Felsenschloß des Dachsteins." So beschrieb Alfred Radio-Radiis 1922 in seinem Dachsteinführer Gosau und seine herrlichen Wandermöglichkeiten. Nach wie vor ist der Dachstein gemeinsam mit dem Glockner der bekannteste Berg in Österreich und die Berge des Salzkammergutes haben nichts von ihrer Anziehungskraft verloren.

An der Manndlkogel-N-Wand starb Paul Preuß am 5.10.1913 durch Absturz (Geboren wurde er am 19.8.1886 in Altaussee) Preuß führte viele Erst-begehungen aus, u. a. Preuß-Riß an der Kleinen Zinne, Grohmannspitze-SO-Wand, Guglia di Brenta u.v.a. Insgesamt erstieg Preuß etwa 1.200 Gipfel.

Paul Preuß war ein begnadeter Bergsteiger und gilt als "Vater des stilreinen Kletterns". Er war Mitglied der Sektion Bayerland in München. Seine kühnste Erstbegehung war vielleicht die Ostwand der Guglia di Brenta im Jahre 1911. Auch durch Ski-Ersteigungen ist Preuß bekannt geworden. Er bestieg 1912 die Dreiherrenspitze und 1913 den Gran Paradiso.

OT: Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.29 (1903) Nr. 4 Seite 45


 

RAX - Erstbegehung des Malersteiges am 12. April 1901 - Namensgebung durch die Erstbegeher, die beiden Maler Gustav Jahn und Otto Barth.

1. Durchkletterung der Königsschußwand (Gebirgsfreund 1901, S64, Beneschs Raxführer, 2. Aufl.)

Der Malersteig (II bis III) : Eine leichte und landschaftlich sehr schöne Klettertour auf die Preinerwand (1.783 m). In einer raffinierten Linienführung überwindet der Malersteig das mit großen Überhängen ins Kar abbrechende Plattendach. Die Absicherung der Tour mit Bohrhaken ist zwar sehr spärlich, die Schwierigkeiten bleiben aber meist um II, nur wenige Stellen sind schwerer ( III -). Die Routenbezeichnung leitet sich von der Profession der Erstbegeher Gustav Jahn und Otto Barth ab (von letzterem stammt das bekannte Gemälde "Morgengebet der Kalser Bergführer am Großglockner").

Gustav Jahn am Malersteig Malersteig auf der Rax Bruno Hess - Am Malersteig

Fotos (v.l.n.r.): Meister Jahn bei seiner Lieblingsbeschäftigung, dem "Felsschmeicheln", (mitte) "Am Malersteig auf der Rax - Amateuraufnahme von Otto Jahn (Bruder), (rechts) Ein Gemälde von Bruno Hess, welches den Malersteig im Winter darstellt.

(Gebirgsfreund 1901, S64, Beneschs Raxführer, 2. Aufl.), sowie Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.29 (1903) Nr. 4 Seite 46


Gustav Jahn 1879-1919 Blick auf die Berge bei Sonnenaufgang 1902

Gesäuse - Ennstaler Alpen Gr. Buchstein, Dachstein, Zillertal, Rosengarten, Karnische Alpen- Kellerwand (Westgrat), Wilder Kaiser, Neu: Gr. Buchstein (Neuer Anstieg aus dem Hinterwinkel); Steigelkogel-Armkarwand (Abstieg Westgrat, 1. Begehung - 1. Üb.) - schwingerzipf (1. Erst. - 1. Überschr.), Hochkesselkopf (1. Erst. über die Ostwand, 1. Üb.) - Eiskarspitze; Armkarwand-Großwand (1. Begehung des Verbindungsgrates); Hoher Dachstein (Üb.) - Mitterspitze (Üb. und 2. Begehung des Ostgrates, 1. Ausstieg), Weißzint (aus dem Schlegeisgrund, Ostgrat)- Hochseiler (1. Führerlose Begehung des Verbindungsgrates); Kollingkofel-Kellerwand (Üb. Abstieg Westgrat, 1. Begehung)



Gr. Buchstein (2.224 m), Ennstaler Alpen - Neuer Anstieg aus dem Hinterwinkel am 29. Mai 1902
Ing. Eduard Pichl, Edmund Gütl, Otto Barth, Gustav Jahn, L.Kadrnozka, Eduard Kubelka, Camillo Opel, F. Panzer, Dr. Th. Panzer und V. Schwenk.

Gesaeuse Grosser Buchstein 1904Von Gstatterboden auf dem Tamischbachturmweg bis hinter den Weißenbachgraben, dann auf dem schönen, nach links abzweigenden Waldsträßchen in den Hinterwinkel. Zwischen dem von Dr. Pfannl und Maischberger zuerst begangenen zerbenbewachsenen Grat und dem von Gams und mir zuerst erkletterten Ostsüdostgrat zieht von der tiefsten Einschartung im Buchsteinplateaurand eine steile, jetzt schneeerfüllte Rinne herunter, die wir zum Aufstieg ausersehen hatten. Über die großen Schneehalden aufwärts zum Beginne der Rinne. Zur größten Überraschung gewahrten wir in dem untersten Felsabsatze eingelassene Eisenstifte, welche später wieder an der linken Seite der Rinne auftauchten und schließlich die Schlucht nach links hinaus verließen. * Wir benützten die Stifte im untersten Absatze, stiegen hierauf ein Stück in der steilen, jetzt mit tiefem weichem Schnee erfüllten Rinne empor, umgingen das obere Stück der Rinne ziemlich schwierig in den Felsen rechts (zuerst gerade aufwärts aufkletternd, dann links über eine rauhe Platte querend) und erreichten die Felsen des zweiten Absatzes. Etwas empor und schwierig von einem mit zwei Blöcken verkeilten Spalt nach links und wieder in die Rinne hinein. In ihr aufwärts zum letzten Absatze, von dem eine jähe Rinne zum Ausstieg führt. Über eine brüchige Wandstufe in die vereiste Ausstiegsrinl!e und nun in ihr oder leichter in den guten Felsen rechts zur Ausstiegsscharte. Den Abstieg nahmen wir durchs Rohr. Eine Überschreitung des Gr. Buchsteins mit diesem Aufstiege ist zur Sommerszeit jedem geübteren Bergsteiger sehr zu empfehlen; die Großartigkeit des noch so wenig bekannten Hinterwinkels entschädigt reichlich für den Schinder über die Schutt- und Schneehalden unterhalb des Einstieges in die Schlucht. (* Die Eisenstifte sollen durch den Führer B. Zettelmaier für Jagdzwecke angebracht worden sein.)

Ing. Eduard Pichl, Wien (ÖAZ 1902, S170)


 

DACHSTEINGRUPPE

Armkarwand (zirka 2300 m) - Bischofsmütze (2454m). 1. Begehung des Verbindungsgrates,
1. Ersteigung des Schwingerzipfes, am 9. Juli 1902.

Wir verließen die bei den Ersteigern der Dachstein-Südwände so beliebt gewordene Bachleralm um 3 h früh, wanderten über den Sulzenhals, das Eiskar und Rinderfeld auf den Kramersattel (I957m) und erstiegen von hier aus, dem Grate nach Westen folgend, den Stei gelkogel, einen ebenso leicht zu erreichenden als aussichtsreichen Gipfel.
Unschwierig nach Norden hinab, einige Schneefelder querend, überschritten wir kurz hernach den Einschnitt des Steigelpasses und stiegen über den wahrscheinlich sonst üblichen Weg auf die Armkarwand (zirka 2300m), 9h 30m. Der Anblick der überaus nahegerückten, steil aufbauenden Bischofsmütze ist von hier aus überwältigend; die Aussicht im allgemeinen gleicht jener der übrigen Gosauer Berge.
Nach halbstündiger Rast stiegen wir an der Westseite ab. Zwei Scharten, dazwischen der noch unbetretene Schwingerzipf, trennten uns vom Massiv der Bischofsmütze. Unser Trachten war demnach, in die westliche der bei den Scharten zu kommen; von dort aus hofften wir über Bänder und eine schon vom Tale aus sichtbare Terrasse die Schlucht und somit den gewöhnliehen Weg auf die beiden Mützen
zu erreichen. Nach 20 Minuten standen wir in der Scharte vor dem Schwingerzipf; wir hatten Schwierigkeiten erwartet, aber keine angetroffen. Nun machten wir uns an die Ersteigung des abenteuerlich geformten Berges. Zunächst ein Stück über den Grat, dann unter Überhängen nach links auf eine Rippe und ausgesetzt über diese bis vor einen entgegenstehenden Felszahn, welchen wir links umgingen. Ein knrzer Quergang knapp unter dem Gipfelturme nach rechts, und wir standen an dessen Ostkante. Hierauf in Kletterschuhen etwa 15 Meter äußerst schwierig gerade hinauf zur Spitze (IIh 30m-IIh 40m). Gegen Norden versteckt ist ein wenig ausgeprägter Riß eingesprengt, der nach Überwindung eines brüchigen Überhanges einen ebenfalls sehr schweren Abstieg gestattete. Nun über das um den Gipfelzacken führende Felsband an den Westgrat und über diesen weiter bis zu seinem Abbruche in die Scharte vor der Großen Bischofsmütze. Das Hinabkommen gelang ohne Abseilen (der Letzte benützte Kletterschuhe), 12 h 30m. Hierauf über äußerst brüchige~ Gestein ausgesetzt gegen die von der Scharte abstreichende Schlucht, schräg links auf die Bänder und somit auf die Terrasse, welche uns ohne Schwierigkeit in die Schlucht, ungefähr 60 Meter unter der Scharte zwischen den bei den Mützen brachte. Eine Seillänge steiler Schnee, und der Einstieg zur Kleinen Bischofsmütze war erreicht. 1 h 30 m - 2 b. Gipfel 2h 45m. Große Bischofsmütze 4h 50m-5b, Filzmoos 8h.
Lohnende Tagestur von der neuerbauten Hofpürgelhütte der Sektion Linz aus.

Otto Barth, Gustav Jahn, Wien.


16. August 1902

Hochkesselkopf (245Im). 1. Ersteigung von Osten, 1. Überschreitung. Am 16. August 1902 standen wir nach Überschreitung der Windlegerscharte um 7h 45 m am Fuße des Südgrates unseres Berges. Die direkte Ersteigung desselben macht der unterste senkrechte Abbruch unmöglich. Etwa 30 Meter an der Ostwand querend, erreichten wir ein steil hinanziehendes, teilweise mit Gras bewachsenes Band, dem wir bis zu einem geräumigen Schuttfleck in freier Wand folgten. Von hier weg gerade los gegen einen schon von unten sichtbaren, schief stehenden Felszahn; hinter diesem durch und über immer leichter werdende Felsen zum Gipfel (9b). Sehr ausgesetzte Kletterei. Der Abstieg erfolgte über den Nordgrat, dessen mächtigen Überhang wir durch tiefes Absteigen an der Westseite umgingen. Weiters über die Schneide auf die Schneefelder an der Ostseite und nach Ersteigung der Eiskarlspitze über die Windlegerscharte zurück zur Bachleralm (5h).

Hanns Barth, Gustav Jahn, Camillo Opel, Wien.

(Ö.A.Z. 1902, S.254/255; D.A.Z. II, Heft 16; Mitteilungen der Akad. S. Wien 1903, S. 8 und 11. sowie Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd. 29 - 1903)


18. August 1902

Mitterspitze (2926m). H. Begehung des Ostgrates, 1. Aufstieg. 18. August 1902. Nach Ersteigung des Hohen Dachsteins überschritten wir (I1 h 30m) die Obere Windlücke und folgten dem fast eben hinzie~den, edelgeformten Grat direkt über die Schneide bis zur ersten breit aufbauenden Steilstufe. Nun schräg rechts gegen einen rinnenartig vertieften Einriß in der Wand und über ein schönes Band auf die Kante nördlich von dieser. Eine schwierige Platte direkt überkletternd, erreichten wir gut gangbare Schrofen, die uns in wenigen Minuten zur Spitze brachten, 12 h 50m. Neuschnee und Vereisung erschwerten die Kletterei, welche unter normalen Verhältnissen kaum
mehr als eine Stunde in Anspruch nehmen dürfte.

Gustav Jahn, Otto Jahn, Camillo Opel, Wien.


 

Hoher Dachstein. II. Durchkletterung der Südwand am 20. August 1902.

Die Dachstein SüdwandAb Bachleralm 2h 30m früh. In herrlicher Mondnacht auf den Marboden. Mit Anbruch des Tages Trübung und Nebel dunkelster Färbung in den Wänden. 6h beim Einstiege. Dank den knapp an uns vorbeisausenden Steingeschossen schon kurze Zeit darauf in Kletterschuhen weiter. Die Ersteigung des Schluchtabbruches nahm eine Stunde in Anspruch; über die folgende Rippe hingegen war das Fortkommen wieder ein rascheres, bis plötzlich einfallender Nebel zu längerer unfreiwilliger Rast zwang. Einstündiges, vergebliches Warten. Dann über steiler werdende Felsen gegen die wasserüberronnene, von zwei Kaminen durchzogene Hauptwand. Wir wählten hier, wie dies Pichl und Genossen taten, den weniger nassen Kamin rechterhand. (Es ist dies die einzige Stelle, die für den Vorkletternden ein Zurücklassen des Rucksackes notwendig erscheinen läßt). Große Feuchtigkeit der Felsen und immer häufiger werdende Flecken neuen Schnees machten die weitere Kletterei zu einer sehr schwierigen; das Auffinden des Weges bei einer Fernsicht von kaum 15 Metern erleichterte die in ihrem letzten Teile sehr genaue Beschreibung der ersten Ersteiger. Knapp vor dem Ausstiege kletterten wir durch einen gut gestuften Riß ganz unter den Überhang und querten auf schönem Bande zum Ostgrat, den wir ohne Schwierigkeit etwa 8 Meter höher als Pichl erreichten (I2b). Der gefährliche Schwung um die Gratkante blieb somit erspart. Nach einstündiger Rast kletterten wir in 15 Minuten auf den Gipfel und stiegen nach kurzem Aufenthalte zum Hallstättergletscher ab. Bei heranziehendem Gewitter zur Hunerscharte, wo uns das hier plötzlich losbrechende Unwetter über eine Stunde gefangen hielt. Bei ununterbrochen wolkenbruchartigem Regen zurück zur Bachleralm (5 h 50m).

Gustav Jahn, Otto Jahn, Camillo Opel, Wien.

Sieben Jahre später gelang der erste Duchstieg der direkten Besteigung der Südwand.

Die Brüder Franz und Georg Steiner - Bezwinger der Dachstein Suedwand 1909Der Steinerweg in der Dachstein Südwand2009 jährte sich die Erstbegehung der Dachstein Südwand zum 100. Mal.

Die Brüder Franz und Georg Steiner wagten am 22. September 1909 den Aufstieg durch die, als unbezwingbar geltende Südwand.

 

 

Seither nennt sich dieser Weg "Steinerweg" oder "Himmelsleiter der Steinerbuam".


22. August 1902

Armkarwand (2300m) - Großwand (2412m) - 1. Begehung des Verbindungsgrates.


Wir verließen die gastliche Hofalpe am 22. August 1902 um 4 h 40m früh und bummelten auf neuangelegtem Wege zur Höhe des Steigelpasses, wo wir fast eine Stunde vergebens auf Besserung des Wetters warteten.
Um uns einigermaßen zu erwärmen, erstiegen wir dann die Armkarwand und sahen, als der Nebel plötzlich aufriß, auf einen wildzerrissenen, zur Großwand hinziehenden Grat hinab. Rasch entschlossen wir uns, den Übergang zu versuchen. Um 8 h brachen wir auf. Der Schneide nach Norden folgend, standen wir bald vor dem ersten nur wenige Meter hohen Abbruch; wir überkletterten ihn an seiner Kante (der Letzte mit menschlichem Steigbaum). Weiters über brüchige Felsen zu zwei nebeneinander stehenden Türmen; der östliche der b~iden steht im Verbindungsgrat und ist leicht zu ersteigen. In die Scharte vor den gigantischen Felstürmen in der Gratfortsetzung gelangten wir durch Absteigen an der Ostseite und einen leichten Quergang über ein schuttbedecktes Band. Die nun folgenden äußerst dünnwandigen Zacken umgingen wir auf schmalen Bändern an der Westseite, worauf wir leicht die tiefste Scharte zwischen Armkarwand und Großwand erreichten (Steinmann). Ohne Schwierigkeit dem nun weniger scharfen Grat folgend, einen unvermutet entgegentretenden, senkrechten Absatz direkt überkletternd, kamen wir an der links weit überhangenden Schneide bis vor einen nicht zu überkletternden, mehr als 30 Meter hohen Abbruch. Leicht nach Ost hinab und über ein Band sehr schwierig in die von der Scharte herabziehende Schlucht. Nun steil über grasdurchsetzten Fels auf den Kamm und über diesen fort auf die Großwand (I1h 15m-12h).
Der Abstieg erfolgte durch die von der Scharte zwischen der Großwand und dem Niederen Großwandeck herabziehende, schneeerfüllte Schlucht in das Armkar. (Schwierige, nicht zu empfehlende Abfahrt!) Unter den Wänden querend erreichten wir den Steigelpaß um Ih 15m, Mandling 5h 30m.

Gustav Jahn, Camillo Opel, Wien.


 

25. August 1902 - Originalbericht: Ennstaler Alpen - Hochtor über die Nordwand

H. direkter Ausstieg zum Gipfel und Gratübergang zum Großen Ödstein. 25. August 1902.

Ab Wirtshaus "Johnsbach-Eingang" 2 h früh. Bei klarem Mondlicht im Bummeltempo durch das Haindlkar zum Einstieg der Hochtor-Nordwand (Sh 15m-5h 45m). Meist gleichzeitig kletternd, war das Vorwärtskommen ein sehr rasches, denn schon um 9 h betraten wir die Gipfelschlucht. Wir beschlossen hier den voriges Jahr von den Herren Dr. Pfannl, Krempel, Kleinhans und Zimmer durchgeführten direkten Ausstieg zum Hauptgipfel zu wiederholen. Der von uns eingeschlagene Weg dürfte sich im wesentlichen mit dem der ersten Ersteiger decken; hier die darauf bezüglichen Angaben: In der Schlucht aufwärts bis zum ersten Absatze; knapp unter diesem rechts hinaus und über ein plattiges Band auf leichte Felsen, die an einem kleinen Sattel vor der steil aufstrebenden Gipfelwand plötzlich enden. Nun einige Seillängen in gleicher Richtung unter zunehmenden Schwierigkeiten weiter, dann scharf links gegen einen von der vom Gipfel kommenden Gratschneide gebildeten Überhang. (Hier war der Vorkletternde gezwungen, die schon abgelegten Kletterschuhe neuerdings hervorzuholen.) Ein gefährlicher Schritt und gerade aufwärts in freier Wand zu einem schon vom Sattel aus sichtbaren, blockgesperrten Kamin; durch diesen hinauf und über leichte Felsen weiter direkt zum Steinmanne auf dem Hochtorgipfel (lOh 30m).
Diese Ausstiegsvariante bildet keinesfalls eine Abkürzung, dürfte aber solchen, die von den Schwierigkeiten der Hochtor-Nordwand mehr erwartet haben sollten, gewiß Entschädigung bieten. Uns hatten die letzten 100 Meter einen Zeitverlust von einer Stunde gekostet und da wir noch den Gratübergang zum Ödstein vorhatten, war uns dies nicht angenehm. Die Rast auf dem Gipfel fiel demnach trotz herrlicher Aussicht (man konnte mit freiem Auge die Pallavicinirinne am Glockner wahrnehmen) entsprechend kurz aus, denn 30 Minuten später ging es bereits im Laufschritt dem Festkogel entgegen. Gipfel desselben 12h 5 m- 12h 25 m. In rasch abnehmender Schnelligkeit auf den Ödstein 2h 30m-3h. Der Abstieg erfolgte über den Gamssteinsattel. (Der weitaus kürzere und leichtere Weg über den Kirchigrat war uns leider nicht bekannt). "Johnsbach-Eingang" 8h abends.

Gustav Jahn, Camillo Opel, Wien


Kellerwand (2775 m) - Karnische Alpen (Karnische Hauptkette)

1. Begehung des Westgrates am 10. September 1902 durch Gustav Jahn und Ing. Ferdinand Langsteiner, beide aus Wien.

Die Karnischen Alpen sind eine Gebirgsgruppe der Südlichen Kalkalpen. Sie liegen auf der Grenze zwischen Österreich (Osttirol, Kärnten) und Italien (Südtirol, Belluno, Friaul (mit der Provinz Udine)).

ORIGINALTEXT: Die Lösung dieses schon sehr alten Problems gelang uns am 10. September d.J. Pleckenhaus ab 3h Früh. Kollinkofel 7 h 25m - 8h 5m. Kellerwand 8h 55m-9h. In wenigen Minuten auf den Westgipfel der Kellerwand. Von hier westlich zwischen großen Blöcken durch Schutt hinab. Knapp über dem Abbruche rechts in plattigen Felsen zu einem wenige Meter hohen Kamin. Durch diesen und über die folgende Wand zur ersten Gratscharte vor einem mächtigen Turme. bis hierher nicht sonderlich schwierig. Hier verbanden wir uns durch das Seil. Der Turm wird an seiner rechten, sehr brüchigen Kante und über ein darauffolgendes Band sehr schwierig und exponiert erklettert.

http://www.gustav-jahn.atVon der Höhe des Turmes über Schrofen und Schutt in eine südlich vom Hauptgrat gelegene Scharte und weiter durch eine steile Schuttrinne in eine Schlucht. Einige Schritte in dieser empor und knapp unter der Grathöhe nach links aufwärts querend zu einem auffallenden gelben Fleck im Südgrate des schon von der Kellerwand aus sichtbaren, mächtig aufbauenden Turmes, der den weiteren Verlauf des Grates deckt. Nun südlich hinab zu einem großen Rasenfleck, hinter einem Blocke durch und jenseits die steilen, im Bogen stehenden Wände horizontal querend, zuerst knapp unter eine riesige Höhle im Hauptgrat und dann weiter auf die nächste, südlich streichende Gratrippe.

Jetzt in der Westflanke derselben sehr steil in plattigem Gestein unter zunehmenden Schwierigkeiten die letzten zwei Meter bewältigten wir durch Sprung - schräg nach rechts hinab zu einer kurzen Schuttrinne, über der sich ein überhangender, augenscheinlich sehr schwieriger Kamin befindet, durch den allenfalls schon hier der Hauptgrat erreicht werden könnte. Von hier auf äußerst brüchigem Rande etwas ansteigend auf die folgende Gratrippe und hinter derselben aufwärts auf den Hauptgrat. Jetzt uns streng an den Grat haltend in die nächste Scharte vor einem lotrecht abfallenden Turme. Mittels kleiner, jedoch guter Griffe und Tritte zu einem Standplatz empor und weiter nach rechts aufwärts kletternd und schließlich durch einen Spalt auf die Höhe des Turmes. (Alles sehr schwierig und exponiert.) Der nun folgende Abbruch wird links umgangen. Zuerst südlich, dann westlich in steilen plattigen Felsen bis einige Meter über der Schartenhöhe hinab, dann mit Benützung von minimalsten Griffen und Tritten bedenkliche Traverse zum Grat hin und weiter in die nächste Scharte.

Der nun folgende Gratturm wird an seiner vorderen lotrechten Kante bewältigt. Von seiner Höhe leitet eineKellerwand - Karnische Alpen scharfe Schneide zur nächsten Scharte, in die der letzte Turm abbricht. Von vorne auf dessen Höhe, dann auf dem Grate fort bis zum lotrechten Abbruch. Über diesen direkt sehr schwierig auf die tiefste Einschartung zwischen Kellerwand und Monte Coglians hinab. (Der unten befindliche Überhang von fünf Meter wurde durch Abseilen bewältigt). 12 h 35 m. Wir bauten hier einen Steinmann und hinterlegten in ihm unsere Karten. Der Westgrat zeigt sich von hier aus gesehen in einer geradezu abschreckenden Form. Bei seinem Anblicke mußten wir uns sagen, daß wir ihn im Aufstiege wohl kaum angegangen hätten. Die Tur, die in ihrem ganzen Verlaufe großartige Szenerien bietet, weist viele sehr schwierige Stellen auf, ist durchwegs stark ausgesetzt und erfordert wegen des zeitweise sehr schlechten Gesteins die peinlichste Vorsicht. Von der Kellerwand bis in die tiefste Scharte benötigten wir 3 Stunden 35 Minuten, wobei wir ununterbrochen, ohne auch nur einmal zu rasten und wo es nur halbwegs anging gleichzeitig kletterten. Das Terrain weiter zum Monte Coglians schien uns von hier aus gut gangbar. (Bis hierher soll auch, vom Monte Coglians kommend, der Führer Hanns Kofler im Jahre 1895 vorgedrungen sein.) Um 12 h 55 m verließen wir die Scharte, um uns einen Abstieg durch die uns gänzlich unbekannten, sehr steil in den Cianevate abfallenden Wände zu suchen. (Da uns ein solcher Abstieg noch nicht bekannt war, unterließen wir auch das Experiment, weiter zum Monte Coglians vorzudringen.) Vorerst querten wir, auf der Südseite scharf ansteigend, eine weite Strecke hin westlich (das Gestein wird hierbei immer besser, ideale Kletterei, schwierig), um dann, immer in der Fall-Linie absteigend (zwei lotrechte Kamine), auf ein breites plattiges Band zu gelangen. Über dieses nach rechts auf den Schutt des Kares, 1 h 30m. (Von hier ließe sich augenscheinlich mit wenigen Schwierigkeiten gleichfalls ein Aufstieg zum Monte Coglians bewerkstelligen.) Das großartige Kar über Schnee, Schutt und Blöcke südlich verfolgend, gelangten wir bald auf felsdurchsetzten Rasen, der einen leichten Abstieg zur Casera Monuments gestattete. Abends 6 h langten wir wieder im Pleckenhause an.

(Ö.A.Z. 1902, S. 242; 1903, Nr. 642 u. 643; D.A.Z. II, Heft 15 u. 16; Hochtourist, 3. Aufl. III, S. 225; Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.29 (1903) Nr. 23 Seite 281)


Gustav Jahn 1879-1919 Blick auf die Berge bei Sonnenaufgang 1903

Geierkogel (Sk.), Triebenstein (Sk.) Gr. Hengst (Sk.) , Kl. Ruben (Sk.), Hochschwab (W), Tamischbachturm (N-Wand), Kl. Buchstein (Üb. O.-N. und W.-N.), Torstein (Windlegergrat) - Windlegerscharte, Torstein (S-Wand) - MItterspitze (Üb. O-Grat, 3. Begehung) - Hoher Dachstein (Üb.), Nied.Kreuz (durch die Eisrinne der O.Wand) - Hoh.Kreuz (Üb., II Begehung des S-Grates) - Wallnerköpfel (Üb.) - Nied. Dachstein (Üb., 1. Begehung des N-Grates, 2. Begehung des S-Grates, 1. dirketer Abstieg zur Technikeralpenklubscharte) - Hoh. Dachstein (2. Begehung des N-Grates, 1. Begehung des ganzen Grates) - Windlegerschrte, Gr. Bischofsmütze (1.Ersteigung der SÜdwand und 1. Überschreitung.) - Kleine BischofsmÜtze (beide Gipfel), Nied. Großwandeck - Großwand - Armkarwand (2. Üb. nach W.) - Schwingerzipf (2. Erst.), Totelköpfel (Üb. O.-W.) - Reichenstein (Üb. O.-W.) - Sparafeld (O.Grat) - Kalbling - Riffel - Kreuzkogel (1. zusammenhängende Üb. sämtlicher Reuchensteingipfel), Goldkappel (W.-Grat, Üb.) - Fleckingerturm (Üb.) - MÜhlsteigerturm (Üb.) - Schneekarspitze (Üb.) - Sandesjochspitze (Üb.) - Tribulaun, Hoh. Zant - Weißwandspitze - Magdeburgscharte - Rote Gratscharte - Freigerscharte - Becher, Sonklarscharte, Hochjoch - Weißkugel - Inn. Quellenspitze (N-Grat), Hoher Angelus (Üb.) - Vertainspitze (Üb.) - Schildspitze (Üb.) - Plattenspitze (Üb.) - Inn. Pederspitze (Üb.) - Hint. Schöntaufspitze (Üb.) - Madritschspitze (Üb.) -Butzenspitze (Üb.) - Eissespitze (Üb., 2., 1. fÜhrerlose Überschreitung des ganzen Grates), Ortler (Martlgrat, Abst. Hochjochgrat, 1. Üb. von N.-O. nach S.-W.), Gr. Eiskögle - Thurnwiserspitze, Zebru (Üb.: NW.-SO.) - Königsspitze (Üb.: NW.-SO.) - Kreilspitze (Üb.) - Schröterhorn(Üb.) - Suldenspitze (Üb.), Pass Sforzelina, Cima Brenta alta - Cima brenta bassa, Guglia di Brenta (VII. Besteigung), Cima Margeritha - Cima Tosa (1. Ersteigung Über den S.Grat - Crozzon - Cima Tosa, Huderbankspitze, Hochturm (Üb.) - Kesselkargrat (Üb.) - Hexenturm (Üb.) - Natterriegel (Üb.) - Hexenturm (Üb.) - Kesselkargrat (Üb.) - Hochturm (Üb., W-Grat im Abstieg 1. Begehung) - Kreuzmauer (Üb.) - Kl. Scheiblingstein (Üb.) - Pyhrgas (Üb.), Gr. Ödstein (von N. Pichls Weg) - Festkogel - Hochtor, Planspitze - Roßkuppe - Hochtor, Stuhleck - Preuthalpe (Sk.), Drahtekogel (Sk.), Schituren (Skitouren),

Gesäuse (Hallermauerngrat Natterriegel-Pyrgas, dabei die Westwand der Hochturmes zum ersten mal im Abstieg, Dachstein, Stubaier, Ortler, Brenta - Neu: Niederes Kreuz (durch die Eisrinne der Ostwand) -Hohes Kreuz (Üb. 2. Begehung des Südgrates9-Wallnerköpfel (Üb.)-Niederer Dachstein (Üb. 1. Begehung des Nordgrates, 2. Begehung des Südgrates, 1. unmittelbarer Abstieg zu T.U.E. Scharte)-Hoher Dachstein (2. Begehung des Nordgrates, 1. Begehung des ganzes Grates)-Windlegerscharte; Gr. Bischofsmütze (1. Ersteigung der südwand, 1. Üb.) - Kl. Bischofsmütze; Totenköpfel-Reichenstein-Sparafeld-Kalbling-Riffel-Kreuzkofel (1. zusammenhängende Überschreitung aller Gipfel des Reichensteinstockes), Madritschspitze (Üb.) - Butzenspitze (Üb.)-Eisseespitze (Üb. - 1. führerlose Üb. des ganzen Grates), Ortler (Martlgrat, Abstieg Hochjochgrat, 1. Üb. von Nordost nach Südwest); cima Tos (1. Erst. über den Südgrat) - Crozzon - Cima Tosa


 

Große Bischofsmütze 2458m - am 05.07.1903 - Gustav Jahn & Otto Laubheimer

1. Ersteigung Große Bischofsmütze Südwand "Jahnweg" von Gustav Jahn und Otto Laubheimer

1. Überschreitung Kleine Bischofsmütze - Große Bischofsmütze

1. Ersteigung der Südwand und 1. Überschreitung Kleine Bischofsmütze (beide Gipfel)

Gustav Jahn & Otto Laubheimer wählten für die 1. Ersteigung der Südwand der Großen Bischofsmütze eine neue Route, die später "JAHNWEG" benannt wurde.

Ansitegsskizze JAHNWEG - Große Bischofsmütze Südwand bischofsmütze Jahnweg Die Große Bischofsmütze ist mit einer Höhe von 2458 m ü. A. der höchste Gipfel im Gosaukamm. Gemeinsam mit der Kleinen Bischofsmütze (2430 m ü. A.) bildet sie einen markanten Doppelgipfel, der dem Gosaukamm frei entragt. Die Bischofsmützen sind durch die Mützenschlucht voneinander getrennt und liegen im Gemeindegebiet von Filzmoos.

Das bekannte Wahrzeichen verlor bei einem massiven Bergsturz am 22. September 1993 einen 200 m hohen Pfeiler und damit sehr viel von seiner markanten Erscheinung (siehe Bildvergleich). Seither kommt es immer wieder zu Felsstürzen wie 1999 und 2001.

Da viele (zum Teil mit Bohrhaken versehene) Kletterrouten auf die Bischofsmütze führen, wird sie sehr von Kletterern geschätzt. Vor den Felsstürzen führten etwa 30 Routen auf den Gipfel, nun sind es 15. Als nahegelegener Ausgangspunkt dient hierbei die Hopfürglhütte.

Bischofsmütze Jahnweg"Als freistehender und kühner Gipfel entragt sie stolz dem südwestlichen Nebenast des Hauptkammes (des Gosaukammes). Sie ist auch heute noch der begehrteste Gipfel, auch der höchste. Sie galt lange als unbezwingbar. Die ersten Menschen, die auf diesen Gipfel kletterten, waren Johann Schrempf, besser bekannt unter dem Namen Auhäusler, und Johann Steiner, vulgo Weber; zwei Männer, die auch in der Geschichte der Dachstein-Südwand eine Hauptrolle gespielt haben. Auhäusler war ein Löffelmacher, Dachstein-Bergführer und Wirt; Steiner ein im ganzen Salzkammergut bekannter Bergführer - und Vater der legendären Steiner-Buam. Der Steinerweg in der Dachstein-Südwand, den Franz und Georg (Irg) Steiner 1909 fanden, gilt als einer der schönsten Anstiege in den Ostalpen." (Rudolf Lehr)
Und Alfred Steiner, der leider so früh verstorbene Gatte der heutigen (und langjährigen) Hüttenwirtin Kathi Steiner, war einer der zahlreichen Nachkommen der Steiner-Buam. Vater Steiner und der Auhäusler standen am 28. Juni 1879 auf dem Gipfel der Großen Bischofsmütze; denn die "Mütze" hat ja eine etwas kleinere Schwester. Die beiden haben dabei nicht nur den Berg, sonder auch Bergsteiger überlisten müssen; denn es gab einen Wettlauf um die Erstbesteigung:

Markgraf von Palavicini (ein Name, der den Bergsteigern durch die Palavicini-Rinne auf dem Großglockner, anderen durch ein sehr bekanntes Palais in Wien geläufig sein wird) hatte aus Cortina d'Ampezzo die besten Dolomitenführer mitgebracht. Während der Graf auf der Kleinen Bischofsmütze herumkraxelte, stiegen die beiden Ramsauer Bergführer auf die Große. Als Einheimische hatten sie den "Heimvorteil" ausgenützt! Über den Gipfelsieg brach riesiger Jubel aus, der mit dem Fußballfieber und Skifahrertaumel unserer Tage vergleichbar ist. Denn für den Ruhm, diesen abschreckenden Berg als Erste erobert zu haben, hatten zuvor viele ihr Leben lassen müssen.

Fast siebzig Jahre dauerte es, bis jede Wand der Großen Bischofsmütze erobert war. Sämtliche Wandabstürze mit den dazwischen aufstrebenden Kanten erhielten eine Fülle hervorragender Kletterfahrten aller Schwierigkeitsgrade, wobei die Anstiege über die Südwand besonders geschätzt waren. Leider ist von diesen nur noch der Jahn-Weg übrig geblieben; östlich davon liegen alle Anstiege als Folge der Bergstürze von 1993 und 1999 im Kar.
Die von End und Dubovy 1948 eröffnete Direkte Nordwand stellt hingegen die gewaltigste und eindrucksvollste Felsfahrt des gesamten Gosaukammes noch heute dar. An die dreißig selbständige Anstiege führten bis zu den Felsstürzen auf die Große Bischofsmütze, etwa 15 fielen hinunter. Den aussichtsreichen Gipfel schmückt ein mächtiges, weithin sichtbares Gipfelkreuz. Die Mützen, insbesondere die Kleine, gelten als schwierig zu ersteigende Gipfel, erfordert allein schon der "Normalweg" auf die Große mäßig schwierige Kletterei.
Die steilwandige Kleine Bischofsmütze erhebt sich westlich der Großen, von dieser durch die schmale Mützenscharte getrennt. Die Erstersteigung glückte dem Markgrafen Palavicini am Seil der berühmten Dolomitenführer Siorpaes und Dimai, am 16. Juni 1879, zwölf Tage vor dem Gipfelsieg der Ramsauer über die Große. Obwohl die Kleine eine Anzahl schöner Kletterrouten in meist gutem Fels aufweist, so steht sie doch im "Schatten" der großen Schwester, was die Attraktivität und Besteigungszahlen betrifft. Doch die viel gelobte "Bergeinsamkeit" hat auch heute (noch oder wieder) ihre Anhänger. Der mühsame, nicht markierte Zustieg zur Südschlucht wurde im Frühsommer 1996 neu trassiert, die Schlucht selbst 1998 mit Bohrhaken versehen: Schwierigkeitsgrad III.


 

ORTLER über den MARTLGRAT am 5. August 1903 durch Gustav Jahn, Otto Laubheimer
1903 Durchsteigung ORTLER über den MARTLGRAT

Ortler Martl und RothböckgratOrtler

(Martlgrat, Abst. Hochjochgrat, 1. Üb. von N.-O. nach S.-W.), Gr. Eiskögle - Thurnwiserspitze, Zebru (Üb.: NW.-SO.) - Königsspitze (Üb.: NW.-SO.) - Kreilspitze (Üb.) - Schröterhorn(Üb.) - Suldenspitze (Üb.)

 

 

 

Abb.: eine Zeichnung die Gustav Jahn wohl anlässlich der Ersteigung 1903 entworfen hatte - der Martlgrat ist ganz links im Bild erkennbar.


 

Guglia di Brenta (2.883 M) - Campanile Basso

Die siebente Ersteigung mit der ersten bekannten Damentour erfolgte am 11. August 1903 durch Gustav Jahn und Otto Laubheimer, gemeinschaftlich mit Josef Ostler aus Kufstein und Frau Vineta Mayer aus Wien.

Giuglia di Brenta Giuglia di BrentaFotos: Giuglia di Brenta - Aufnahmen um 1900

Die siebente Ersteigung mit der ersten bekannten Damentour erfolgte am 11. August 1903 durch Gustav Jahn und Otto Laubheimer, gemeinschaftlich mit Josef Ostler aus Kufstein und Frau Vineta Mayer aus Wien

Die bizarrste Felsnadel der Alpen - Die Erstbesteigung erfolgte am 18. August 1899 durch die beiden Innsbrucker Otto Ampferer und Karl Berger, Pfann und Leberle folgten 1900). am 11. August 1903 stehen Jahn und Gefährten am Gipfel dieser bizarren Formation.

Oft und insbesondere im deutschen Sprachraum auch Guglia di Brenta (ital. "guglia": Nadel) genannt, ist eine steil aufragende Felsspitze des zentralen Brenta-Massivs. Er liegt im Verbindungskamm zwischen Cima Brenta Alta (2.960 m s.l.m.) und Torre di Brenta (3.014 m s.l.m.), getrennt durch die beiden Scharten Bocchetta di Campanile Alto im Norden und die Bocchetta di Campanile Basso im Süden. Der Klettersteig Via delle Bocchette Centrali quert die Ostwand und verbindet so die beiden Scharten. Der Campanile Basso ist der bekannteste Klettergipfel der Brentagruppe.

Abenteuerlich und immer wieder fassungslos wird man beim Betrachten der einfachen Sicherungsmaßnahmen, der Bergkameraden in den Jahren der alpinen Pionierzeiten. Kein Haken - keine Sicherung, nur ein Seil um Bauch oder Rücken geknotet - ein Sturz des Vorauskletternden oder Nachfolgenden Kameraden hatte meistens fatale Folgen für beide angeseilten Partner.

Gustav Jahn 1879-1919 Einstieg Übergang in die Südwand der GugliaGustav Jahn 1879-1919 Kletterei in der Südwand der GugliaGustav Jahn 1879-1919 Gipfelrast auf der Guglia

Gustav Jahn hielt einige Momente der Ersteigung in Zeichnungen fest: (v.l.n.r.) "Einstieg Übergang zur Südwand", "Kletterei in der Südwand" und "Gipfelrast auf der Guglia"

Betrachtet man z.B. die mittlere Zeichnung Jahns genauer, so entsteht unweigerlich der Gedanke ".. stürzt nun einer der beiden, der andere wäre wohl nicht mehr in der Lage den stürzenden Kameraden abzufangen. Und selbst wenn, ob das Hanfseil den Sturz wirklich abfangen würde, ohne zu reißen?"


Die Erstbesteiger der Guglia di Brenta (auch Campanile Basso genannt) in der Brentagruppe) waren übrigens Dr. Otto Ampferer (* 1. Dezember 1875 in Innsbruck; † 9. Juli 1947 ebenda) und Karl Berger im Jahr 1899.
Ampferer war berühmter österr. Geologe und Alpinist. Als Geologe beschäftigte er sich hauptsächlich mit der Geologie der Alpen. Mit seinem Namen ist die Unterströmungstheorie verbunden (Bildung von Gebirge). Er verfasste über 260 Publikationen und geologische Karten und war auch Mitglied der Gelehrtenakademie Leopoldina.


 

CIMA TOSA (3173 m) am 12. August 1903

die 1. Ersteigung über den Südostgrat von Gustav Jahn und Otto Laubheimer (beide aus Wien)

Cima TosaDie Cima Tosa (3.173 m s.l.m.) ist der höchste Gipfel der Brentagruppe. Die Cima Tosa steht im zentralen Brentahauptkamm und begrenzt das Hochtal Val Brenta alta nach Süden.

Der leichteste Zustieg erfolgt von Osten vom Sentiero dell' Ideale (Abzweig auf ca. 2700 m). Die Cima-Tosa-Nordeisrinne ist einer der bekanntesten klassischen Eisanstiege der Ostalpen.

 

 

Anstiege: Normalweg, eine Stelle II (offener Kamin) von Osten. * Cima-Tosa-Nordeisrinne (Canalone Neri), 50° Eis , 850 m (Erstbegehung Virgilio Neri solo am 21. Juli 1929) * Südgrat in Verbindung mit der Besteigung des Crozzon di Brenta

 


 

HOCHTOR, Gesäuse

Am 8. September 1903 verabreden sich Gustav Jahn und sein Freund Otto Laubheimer zu einer Tour im Gesäuse, Ziel war das Hochtor. Es war ein schöner Tag und sie waren beide schon im Abstiege vom Hochtor , als Otto Laubheimer von einem losen Felsblock plötzlich zur Tiefe gerissen wurde und Jahn von seinem Berggefährten und Freund Otto Laubheimer jähen Abschied nehmen musste.

Gesäuse Hochtorgruppe - Sonnenuntergang gegen die Hochtorgruppe

 

 

 

 

 

 

 

 

Gustav Jahn schrieb nach diesem Unglück in einem Brief an seinen Tourengefährten Ing. Eduard Pichl:

"Die Berge ringsum glühten in feurigem Rot, als ich an der verstümmelten Leiche des armen Laubheimer stand. Und dennoch, dennoch konnte ich den Bergen nicht zürnen!"

(Laubheimer Otto, Alpinist. * Wien, 28.4.1882; gestorben Hochtor im Gesäuse (Stmk.), 8.9.1903 (abgestürzt)

Absturzbericht lesen (hier klicken um den Text einzublenden)

Nachruf Otto Laubheimer lesen (hier klicken)


Gustav Jahn 1879-1919 Blick auf die Berge bei Sonnenaufgang 1904

Hohe Veitsch - Hocheck (Sk.), Gr. Hengst (Sk.), Bruderkogel-Steinwandkogel-Gamshöhe (Sk.), Gr. und Kl. Bösenstein (Sk.), Schober-Triebenstein (Sk.) Gr.-Kl. Rüben (Sk.), Gr. Rüben-Dreistecken (Üb. W.), Helm-Hochgruben-Hornischeck-Totenköpfel - Reichenstein - Totenköpfel, Laserzwand - Roter Turm, Hoher Dachstein, Totenköpfel-Reichenstein (Üb. von O. nach W. zur Wildscharte) - Sparafeld (von S.), Festkogel (N-Wand, Zimmerweg), Gesäuse: Kl.Buchstein (O.-Wand, Üb.) - Gr.Buchstein (an einem Tag) (O.-Wand, Üb.), Johannesberg, Medelsspitze, Glocknergebiet: Großglockner (Üb.), Glocknerhorn - Großglockner (NW-Grat),, Mont Blanc-Gebiet: Aquille du Gèant (Üb., 1. Abstieg über den NO-Grat) - Col du Midi, Montblanc (über Montblanc du Tacul und Mont Maudit), Monte Rosa, Östl. - Westl. Reißkofel, Asitzhöhe-Asitzkogel-Schönleiten-Wildenkarkogel-Kohlmaiskopf (Sk.), Schönhoferwand-Hohe Penhab-Zwölferkogel (Sk.), Reiterkogel-Bernkogel (Sk.), Wildenkarkogel-Schönleiten-Asitzkogel-Schabergkogel-Geierkogel-Furchenkopf-Sausteigen (Sk.), Schituren (Skitouren),


1904 ersteigt Gustav Jahn den Großglockner über den NW-Grat

Gustav Jahn Grossglockner und Glocknerwand von Norden

Abbildung: ein Ölgemälde von Gustav Jahn "Großglockner und die Glocknerwand von Norden"


 

13. August 1904 Mont-Blanc-Gebiet

GUST. JAHN nutzt sein erworbenes Kenyon-Reisestipendium nicht zu einer Reise (zum Malen) nach Rom, sondern fährt für Bergtouren in das Mont-Blanc-Gebiet, wo ihm u. a. der erste Abstieg des Dent du Géant gelang.

Aiguille du Géant (Riesennadel) - Montblanc über Tacul (Der Mont Blanc du Tacul liegt zwischen dem Mont Blanc und der Aiguille du Midi) und Mont Maudit ("verfluchter Berg", weil er überschritten werden muss, wenn man den Mont Blanc erreichen will) - Monte Rosa - Dufourspitze (Die Dufourspitze ist mit 4'634 m ü. M. der höchste Gipfel der Schweiz, benannt nach dem Schweizer Kartographen Guillaume-Henri Dufour).

Touren im Mont Blanc Gebiet, mit Heinrich Krempel, Otto Barth, Gustav Jahn, Gustav Schmidt und Richard Volkert. Aiguille du Géant - Montblanc über Tacul und Mont Maudit Monte Rosa - Dufourspitze

Montblanc du Tacul und Glacier du Geant vom Jardin um 1904 Montblanc du Tacul und Glacier du Geant vom Jardin um 1904 (li.) Montblanc du Tacul und Glacier du Geant vom Jardin um 1904 - ein Aufnahme um 1904

(re.) Brenvaflanke des Montblanc und Peutereygrat - eine Aufnahme um 1904

ORIGINALTEXT von 1904:

Die vehemente und langandauernde Hitze des vergangenen Sommers ließ hochfliegende Pläne in den Köpfen von 5 Klubgenossen, die ich in alphabetischer Reihenfolge hier vorführe, reifen.

Es waren dies: O t t o  B a r t h, G u s t a v  J a h n, Karl Mayr, Gustav Schmidt und Richard Volkert, an die sich noch schließlich meine Wenigkeit anreihte.

Am 13. August verließen wir mit dem Südbahnschnellzuge abends Wien und trafen am nächsten Tage nachmittags in Ala ein. Vergeblich hatten wir in der Franzensfeste nach Freund Mayr-Karl Umschau gehalten, da er dort zu uns stoßen wollte, doch wer nicht kam, war Korele. Der hat sicher gestern in Innsbruck irgend etwas angestellt, und kann nun nicht weg, lautete in dürren Worten das Resumè unserer Vermutungen; doch wir sollten uns angenehm enttäuscht sehen. Als nämlich in Ala der Nord-Süd-Expreß, mit dem wir die Weiterfahrt nach Verona unternehmen wollten, in die Station einlief, da schwenkte unser lieber Freund schon von weitem seine Reisemütze aus einem Abteilfenster der 1. Klasse. was von uns mit Jubel begrüßt wurde. Einige Minuten später lenzten wir uns in den Samtpolstern des dahin rasenden Zuges und sahen mitleidig auf den Schaffner herab, der uns in gönnerhaftem und hochnasigem Tone sagte. daß der Zug nur 1. Klasse führe, und sich unsere Touristenkleider nicht mit der 1. Klasse zusammenreimen konnte. Froh waren wir, als wir um 11 Uhr nachts das sonnendurchglühte Abteil in Malland verlassen konnten. Schnell eilten wir in ein dem Bahnhofe nahegelegenes Hotel, dann bestiegen wir zwei Wagen und ließen uns noch dem Domplatz bzw. in die "Galleria Vittorio Emanuele" fahren, woselbst noch das südliche Leben voll pulsierte.

Fast hätten wir dort einige unserer Genossen eingebüßt, die dem Feuer schwarzer Augen zu stark ausgesetzt waren.

Das liegende italienische Heer machte alle Anstrengungen, unser Fähnlein zu schwächen, doch unsere strenge Disziplin verhinderte die Fahnenflucht. Um 2 Uhr früh trafen wir wieder im Hotel ein und befanden uns am nächsten Morgen um 7 Uhr auf der Fahrt nach Aosta, wo wir um 12 Uhr ankamen

Kaum waren wir aus den Waggons gestiegen. als auch schon ein Dutzend Kerle über uns herfielen und in allen Sprachen des Erdballes auf uns einredeten. In dieses oder jenes Hotel zum Dinieren zu kommen und uns von dem oder jenem nach Courmayeur fahren zu lassen. Nachdem ich mir energisch Ruhe verschafft hatte. gelang es mir, zum Preise von 3 Franken pro Kopf die Fahrgelegenheit zur Zufriedenheit aller zu erledigen. Dann ließen wir uns von dem am vertrauenswürdigsten Aussehenden in dos Hotel Centoz lotsen, woselbst wir uns an der reichbesetzten Tafel gütlich taten und in Jeder Beziehung zufriedengestellt wurden. Der Anfang Ist gut, meinte Otto der Maler, und obwohl wir alle zustimmen mußten, hegte ich doch im stillen die Besorgnis, daß, wenn diese Völlerei so weitergehe, keiner von uns auf und über die Berge käme. Dreimal hatte bereits der Wagenlenker vordem Hotel in sein großes Tutehorn geblasen und damit das Zeichen zur Abfahrt gegeben und fuhr, als wir dann noch immer nicht kamen, mit den anderen Passagieren einfach davon. Uns blieb zum Gaudium der Straßenjugend nichts anderes übrig, als Im Hundetrab dem Wagen nachzurennen, den wir dann aber In Kürze einholten. Lustig ging die Fahrt durch das herrliche Tal ....

 

ApachenfahrtenTouren im Mont Blanc Gebiet, es berichten die "Apachen" Heinrich Krempel, Otto Barth, Gustav Jahn, ...

 


Zitat aus dem Buch:

"Ein schönes Weib, Natur und Kunst schenken nicht jedem Ihre Gunst, eins haben alle drei gemein, sie wollen geliebt und verstanden sein".

 

 

 


Gustav Jahn 1879-1919 Blick auf die Berge bei Sonnenaufgang 1905

gehörte der Winter wieder den "Brettln", Der Sommer den Kletterfahrten in den Gesäusebergen, der Dachsteingruppe und den Dolomiten (Marmolata Südwand, Schmittkamin auf der Fünffingerspitze, allein).

Schituren (Skitouren), Gesäuse (Festkogel-Nordwand auf Zimmers Weg), Dolomiten, Marmolata, drei Zinnen ... Vallga - Galzig (Sk.), Hochreichart (Sk.), Kreuzeck (Sk.), Eisenerzer Griesmauer, Kl. Buchstein (O-Wand, Üb.) - Gr. Buchstein (O.-Wand, Üb.), Kl. Zinne, Kl. Ödstein (N-Wand) - Gr. Ödstein (Üb.) - Festkogel (Üb.) - Hochtor (Üb.), Grasleitenturm, Stabelerturm (Üb.) - Delagoturm (Pichlriß) - Stabelerscharte (Üb.), Haupt.-O.N.-Turm, Dachstein (S-Wand), Festkogel (N-Wand, Zimmerweg)- Hochtor (Üb.) - Roßkuppe (Üb.), Cima Ombremtta (Üb.) - Sasso Vernale (Üb.), Marmolata (S.-Wand), Langkofel (NO.-Wand), Fünffingerspitze (Schmittkamin, allein), Fermedaturm (Über NordOst -SüdWest - allein), Schwabenalpenkopf, Westl. Zinne (O.-Wand), Kleine Zinne (N.-Wand), Wildscharte - Reichenstein (Üb.W.-O.)-Totenköpfl (Üb., Absteig S.-Grat), Zwölfer, Gr.Zinne (O.-Wand), Hintere-Vordere Goinger Halt, Toblacher Pfannhorn - Gaishörndl - Hochhorn - Golfen (Sk.), Helm (Sk., Preber (Sk.), Frauenalpe - Ackerlhohe - Schwarnbrunn (Sk.)


 

Ersteigung der Kleinen Zinne über die Nordwand - Gustav Jahn bei den Drei Zinnen (Tre Cime di Lavaredo)

Bergportrait - die Drei Zinnen, Dolomiten: Kleine Zinne (2857 m), Große Zinne (2999 m) und Westliche Zinne (2973 m)

Die "Zinnen" sind das berühmteste "Dreigestirn" der Alpen. Sie sind der Inbegriff der Dolomiten und des Kletterns überhaupt. Unvergessliche Eindrücke warten entlang der Nordabstürze des Paternkofels und vorbei an den bis zu 500 Meter hohen Nordwänden der Drei Zinnen.

Drei ZinnenGustav Jahn auf der Kleinen Zinne Die große Zinne

(links) Die drei Zinnen von Norden - Ansicht vom Gwengalpenjoch (eine Aufnahme von 1907)

(mitte) Gustav Jahn bei der "Kletterei auf der Kleinen Zinne" (eine Aufnahme seines Bruders Otto Jahn)

(rechts) Eine Aufnahme von der großen Zinne - um 1906 (von der Punta die Frida aus gesehen)


 

Marmolata Südwand - Am 26. Juli 1905 erfolgte die 4. Ersteigung durch Gustav Jahn und Ferdinand Langsteiner aus Wien (in einer Zeit von 7,45 Std.). Die Marmolata ist mit 3.342 Metern Höhe der Höchste Berg der Dolomiten

Sie verfolgten in der oberen Hälfte der Wand den bisher noch unbekannten, östlich gelegenen Weg der Erstbegeher (1. und 2. Gebr. Leuchs)

 

http://www.gustav-jahn.at Anstiegsskizze zur Suedwand der Marmolata von Gustav Jahn Südwand Marmolata

(Bild in der Mitte) Jahns Anstiegsskizze zur Südwand der Marmolata, vermerkt mit den Anstiegsrouten der 2. und 3. Ersteigung der Gebr. Leuchs, sowie der 4. Ersteigung von Jahn und Langsteiner.


1905 wurde auch der Großglockner zum wiederholten Mal bestiegen.

Gustav Jahn 1879-1919Der Großglockner (häufig auch kurz Glockner genannt) ist mit einer Höhe von 3.798 m der höchste Berg Österreichs.

Diese Aufnahme aus dem Jahr 1905 zeigt die beiden Freunde Gustav Jahn und Otto Barth bei der Gipfelrast am Glocknerkreuz.

Während Jahn sichtlich den Ausblick auf die Majestäten "seiner" Bergwelt geniest und vielleicht schon sein nächstes Motiv für ein Gemälde studiert und arrangiert, stärkt sich der Maler Barth mit einer Jause für den Abstieg.

 

Foto: Gustav Jahn (sitzend) & Otto Barth am Gipfelkreuz des Großglockners 1905. (zur Detailansicht bitte das Bild anklicken)

 


Rax - Wilder Gretchensteig: Erstbegehung Wilder Gretchensteig: gustav jahn, 1905



Gustav Jahn 1879-1919 Blick auf die Berge bei Sonnenaufgang 1906 / 1907

Gesäuse, Ennstaler Berge - Neue Wege Hochtor Nordwand, Julische Alpen - Triglav-Nordwand; 1907: wurden Ortler- und Brentagruppe als Tourengebiet erkoren.

1906 fand Jahn einen neueren, leichteren Aufstieg durch die Hochtor Nordwand und wiederholte auch die Durchkletterung der Triglav-Nordwand


 

Gesäuse Hochtor Nordwand - hier gelang ein vollständig neuer Anstieg, der "Jahnweg",

Gesäuse Hochtor Nordwand Jahn-Zimmer Route 1. Begehung durch die Erstbegeher Gustav Jahn und Franz Zimmer, am 02. September 1906

Hochtor Höhe 2365 m, Schwierigkeitsgrad III - 1000 Meter hohe Nordwand, Im Bild die "Jahn-Zimmer Route"

Oktober 1896 - Die Erstbegehung der Hochtor-Nordwand (der höchste Gipfel der Gesäuseberge). Den Wienern Heinrich Pfannl, Thomas Maischberger, Theodor Keidel und Viktor Wessely gelingt die Erstbegehung der rund 900 Meter hohen Hochtor-Nordwand im Gesäuse.

Lange war die eindrucksvolle, steinschlaggefährdete und schwere Wand der Prüfstein für extreme Wiener Bergsteiger. 1941 glückt keinen Geringeren als Kasparek, Brunhuber und Wiegele die erste Winterbegehung. "Keine Wand in den Gesäusebergen ist zum Erkennen der persönlichen Fähigkeiten besser geschaffen als gerade die Hochtor-Nordwand", sagte einst Hubert Peterka.


Gesäuse HOCHTOR Nordwand - Jahn-Zimmer - die Route:

Zum Erreichen des Einstiegs der Route Jahn-Zimmer folgt man dem Peternpfadvon der neuen Haindlkarhütte einige Minuten bis knapp vor dem erstenHochtor Nordwand - Jahn-Zimmer Route Bachbett. Hier zweigt bei einem Wegweiser ein Steiglein rechts in das große Kar unter der Festkogel Nordwand ab. Diesem spärlich markierten Steiglein folgt man bis in den linken, oberen Winkel des Kares, der auf knapp 1500 m gelegen ist. Bei einer Quelle, die bis lange in den Herbst Wasser führt, kann man sich noch einmal erfrischen.
Nun erreicht man eine geologisch sehr interessante Zone. Die Schicht zwischen Dolomit und Kalkgestein, die in den Gesäusebergen "Raibler Schicht" genannt wird, tritt hier sehr mächtig und augenfällig zu Tage. Da sie nicht wie der Dachsteinkalk das Wasser durch Schächte und Dolinen ins Berginnere ableitet. kommt es in diesem Bereich sehr häufig zu Quellaustritten. Mit geologisch etwas geschultem Blick kann auch der Laie solche auffälligen Gesteinsschichten deuten. Der weitere Zustieg zur Hochtor Nordwand. die man in diesem Bereich genau genommen Haindlkarwand nennen muss, quert nun über diese Raibler Schichten nach links auf einen Latschenrücken. Dabei überquert man brüchigen, braunen Fels. der auf einer schwarzen bröseligen Gesteinsmasse liegt. An kaum einer Stelle im Gesäuse kann man diese Zwischenschicht zwischen Dolomit und Kalk so deutlich betrachten wie hier. Je nach Heftigkeit von vorangegangenen Gewittern präsentiert sich der weitere Zugang zur Wand, der auch als unterer Teil des "Lindenbach Abseilweges" bekannt ist. als spärlich markiertes, gut gangbares Steiglein oder als mit Schotterüberdeckter, unangenehmer Wandvorbau. Einige Schluchten müssen gequert werden, bis der Kamin, der zur Einstiegsscharte führt, erreicht ist. Je nach Trittsicherheit kann auch schon vor diesem Kamin angesellt werden. Am Ende des Kamins wendet man sich bei der kleinen Scharte, wo auf einem Stein die Aufschrift J-Z zu sehen ist, nach links. (Der "Lindenbach Abseilweg" steigt weiter rechts empor). Jenseits der kleinen Scharte leitet ein abschüssiges Band in die Wand nach links zum Beginn des plattigen Dachsteinkalkes und der Genuss bringenden Kletterei.

Hochtor Nordwand Hochtor NordwandPlatten, Verschneidungen und Risse führen über eine Rechtsschleife empor zum so genannten "Appellplatz", einer riesigen, geneigten felsplatte, Diese wird nach links überquert und nach wenigen plattigen Seillängen ist die Schlüsselstelle der Route erreicht. Diese besteht aus einem sehr plattigen Linksquergang im Schwierigkeitsgrad III+. wobei die Hände gute Griffe in einem Querriss, der so genannten "Fuge" finden.

Eine Seillänge darüber befindet sich in einer bequemen Nische das Wandbuch. Der weitere Anstieg führt über eine steile Wandstelle und dann folgt man immer links haltend Rissen und Rinnen. Wer noch gut bei Kräften ist, kann direkt Ober den Abschlussüberhang (III+) in leichteres Gelände aussteigen. Ansonsten besteht eine Umgehungsvariante Über ein Band nach links. Nach etwa 100 Höhenmetern leichteren Geländes ist der Grat erreicht. Links haltend (in östlicher Richtung) gelangt man auf den Gipfel des Hochtores, das mit 2369 Metern die höchste Erhebung im Nationalpark Gesäuse darstellt. Der Blick vom Gipfel schweift hinunter zur Enns, die sich rund 1800 Meter tiefer durch diese atemberaubende Gebirgslandschaft schlängelt Der letzte weitgehend unverbaute Abschnitt dieses großen Flusses liegt im Nationalpark und bildet gleichsam dessen sensibles Rückgrat.

Gesäuse Hochtor Nordwand Jahn Zimmer RouteZusammenfassend kann man über die im Jahre 1906 erstbegangene Route sagen, dass es sich hierbei um eine der schönsten und lohnendsten Felsfahrten In diesem Schwierigkeitsbereich im Gesäuse handelt. Die Route wird durch den abwechslungsreichen Zustieg, die genussreiche Kletterei und den Abstieg, der zumeist nach Süden zur Hesshütte oder über den Schneelochweg direkt nach Johnsbach führt, zu einem außergewöhnlichen Gesamterlebnis. Der Anstieg verlangt aber sehr viel alpines Gespür für die Routenfindung und sollte vor allem auf Grund seiner länge von etwa 1000 Klettermetern nicht unterschätzt werden.

Wer einen vollen Tag unter unser Motto "..Zeit für Natur..." stellt, kann in dieser fast 100 Jahre alten Kletterroute sicherlich ein ganz besonderes Naturerlebnis finden.


Hochtor Nordwand Hochtor Nordwand - Jahn-Zimmer Route Hochtor Nordwand


Ö.A.Z 1906, Seite 272 und Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.23 / Seite 282 (1907)


 

1906 Triglav Nordwand - Julische Alpen

Triglav NordwandDie zweite und dritte Ersteigung der Triglav-Nordwand am 4. August 1906 durch Gustav Jahn und Franz Zimmer.

Der ORIGINAL-Tourenbericht von Gustav Jahn aus Wien

(im Bild links eine Tempera/Gouache "Triglav Nordwand" von GUST.JAHN).

Wieder einmal hatte "Das letzte große Problem in den Ostalpen" seine Lösung gefunden!

Am 9. und 10. Juli 1906 erkletterten die Herren Karl Domènigg (Wien), Dr. F. König und lng. Hans Reinl zum ersten Male den mächtigen Nordabsturz des Großen Triglav. Rasch verbreitete sich die Kunde hievon in allen alpinen Kreisen, und mit begreiflicher Ungeduld wurden die ersten Berichte erwartet. Nach wenigen Tagen erschien im "Neuen Wiener Tagblatt" eine kurze Notiz, und diejenigen, welche versicherten, die neue Tur müsse in Bezug auf Schwierigkeit gewiß alles Bisherige übertreffen, hatten Recht behalten: "Wandhöhe 1800 Meter, Dauer der Kletterei 36 Stunden, Schwierigkeiten größer als an der Marmolata-Südwand und "Watzmann-Ostwand." Mehr konnte man unmöglich verlangen; die Triglav-Nordwand hatte also den an sie gestellten Anforderungen in jeder Hinsicht entsprochen.

Mit nicht geringer Begeisterung hatten auch wir, Franz Zimmer und ich diese Nachricht in uns aufgenommen, und rasch faßten wir den Entschluß, diese Tur zu wiederholen. Richtiger wäre es vielleicht gewesen, eine ausführliche Beschreibung des Anstieges abzuwarten, aber wir hofften an Ort und Stelle, in der am Fuße der Wand gelegenen Aljazhütte, die wichtigsten Auskünfte über Ein- und Ausstieg zu erhalten. Wir sollten uns auch nicht getäuscht haben, denn als wir am 3. August gegen Mittag in die genannte Hütte kamen, hatten wir das Glück, einen alten Triglavführer dort anzutreffen. Dieser Mann gab uns sofort die gewünschte Aufklärung: Als Einstieg bezeichnete er uns einen großen, links vom Fuße einer mächtigen Schlucht liegenden Schneefleck, als Ausstieg einen deutlich ausgeprägten Felszacken am oberen Rande des Gletschers. Auf der Rückseite eines Speise- und Getränketarifes entwarf ich dann eine Anstiegsskizze mit all in Betracht kommenden Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten, die auch den Beifall meines damals sehr unter der Mittagshitze leidenden Freundes fand.

Triglav NordwandTriglav NordwandDie Temperatur an jenem Tage war aber auch wirklich unerträglich, und selbst am Abend blieb die ersehnte Abkühlung aus. Namentlich aber in den Schlafräumen der ganz aus Holz gebauten Hütte war es fast nicht zum aushalten, und wir waren froh, endlich das sonst so verhaßte Lied unseres Taschenweckers zu vernehmen. Nach 3 U. früh schlossen wir die Tür des die Hütte umgebenden Zaunes und wandten uns talein.

Über dem Rande der Triglavmauer glänzten die Sterne, aber auch Wolken gab es, mehr als uns lieb war und mehr als wir die ganze vergangene Woche hindurch zu sehen bekommen hatten. Das Bild wurde immer düsterer, je näher wir unserem Ziele kamen, und wenn wir stille standen, dann schien sich die Wand vorzuneigen immer mehr und mehr. Wir hätten alles andere vermutet, als hier und um diese Zeit Menschen zu begegnen, aber den wir hier begegneten, der paßte so recht in die wüste Umgebung. Es war ein aus Aßling entsprungener Sträfling in seiner Originaltracht. Ohne weiters zu überlegen, schloß er sich uns an und trabte wortlos hintendrein. Bei Überquerung des Baches hielten wir an und füllten unsere Wasserflaschen. Nachdem auch er kräftig getrunken, schien seine Zunge gelöst; er erzählte uns dann von dem wenig erheiternden Leben der Zwangsarbeit, welches ihn veranlaßt hatte, unter die Bergsteiger zu gehen. Nach Überschreitung des Luckniapasses wollte er diesen Sport dann wieder aufgeben. Wir wünschten ihm viel Glück zu diesem Unternehmen, und sichtlich gerührt reichte ihm Zimmer zum Abschied eine Krone ...

Bericht weiterlesen ... (zum aufklappen hier klicken)


Triglav NordwandAnstiegsskizze Triglav Nordwand(Abb.: die Anstiegsskizze des Verfassers)

ÖAZ 1907 und Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins 1907 Bd.24/Seite 294


 

Winter 1906/1907 Mitterndorf in der Steiermark:

Ab dem Jahr 1906/1907 kamen im Winter auch die skisportbegeisterten "Städter" nach Mitterndorf, in das Ennstal der Steiermark. Unter Ihnen der akademische Maler Gustav Jahn und Mizzi Langer-Kauba, die Besitzerin des großen Sportgeschäftes in Wien. Von diesem Zeitpunkt an ist die Skigeschichte im Oberascher Gästebuchbuch und in den Langer-Sportkatalogen eindrucksvoll dokumentiert: Skikurse mit Mathias Zdarsky aus Lilienfeld, Trygve Smith aus Kristiania, Norwegen und Carl J. Luther aus München fanden schon ab 1909 statt. Der erste Bergführer-Skikurs für Salzburg, Oberösterreich und Steiermark wurden 1911 hier abgehalten. Die damals praktizierten Techniken mit einem Stock, mit zwei Stöcken oder ganz ohne "Balancier-Stangen" wurden in Bild und Schrift festgehalten.

1911 war hier die Österreichische Meisterschaft im Skilauf, an der auch deutsche Skifahrer teil-nahmen, weil wir schon damals dem Mitteleuropäischen Skiverband angehörten. Große Schwierigkeiten bereitete die Unterbringung der vielen Gäste besonders auf der Alm. 1907 konnte als erstes Quartier die Rossalmhütte des vlg. Torbauer, Tauplitz, winterfest gemacht werden. 1908 folgte die Grasalmhüne des vlg. Rantler, Krungl, beim Schneiderkogel. Schließlich richteten auch die anderen Bauern ihre Almhütten nach und nach für den Winterbetrieb ein. Zu Hilfe bei Notfällen wurde schon 1907 der "Alpine Rettungsausschuss" ins Leben gerufen, der Vorgänger des heutigen Bergrettungsdienstes.

Mitterndorf im Winter mit Lawinenstein Mitterndorf im Winter 1906 1907 mit Gustav Jahn und Mizzi Langer Kauba

Fotos: Winter in Mitterndorf 1906/1907 vor dem Gasthof Leo Oberascher: (1) Amalie Köthe, (2) Mizzi Langer Kauba, (3) Franz Pollak, (4) Ferdinand Sulzbacher, (5) Hiob Engl und andere Wintersportler zum Abmarsch bereit, mit den Skiern am Trageriemen über der Schulter und dem Bambusstock in der Hand - Rechts im Hintergrund das alte Kaufhaus "Franz Köstler"

 


2.und 3.Februar 1907

Sportfest Wintersportklubs (WSK) des ÖTK am Semmering. Sieger im Abfahrtslauf vom Stuhleck:
1.Platz: G.Jahn (17:20‘‘) =ÖTZ 4/1907-65

4.-10.Februar 1907: Skikurs des WSK des ÖTK unter Leitung Rasmus Dahl aus Christiania, Assistenzen: G.Jahn, C.Kutscha;

(Quelle ÖTZ 1907)


 

Gustav Jahn beim TelemarkOriginaltext aus dem "Wiener Sportblatt" vom 24. Februar 1907:

Gustav Jahn, einer der besten Ski-Läufer Österreichs, hat in dieser Saison besondere Erfolge aufzuweisen; er gewann das Abfahrtsrennen von der Frauenalpe, ein Rennen auf dem Semmering und das Abfahrtsrennen von der Predulalpe u.s.w.

Gustav Jahn ist ein sehr vielseitiger Läufer, er ist nicht nur ein guter Schnell-Läufer, sondern auch ein guter Springer und ein guter "Telemarker".

Gustav Jahn, ein Mitglied des Wintersportklub des Oe.T.C. ist, huldigt der norwegischen Schule.

 


9.-12.Mai: Skikurs des WSK des ÖTK beim Ottohaus. Leitung: Baumgartner, G.Jahn, C.Kutscha.

(Quelle ÖTZ 1907)


 

Vom Ortler.

Anläßlich des Geburtstages des österreichischen Kaisers am 18. August fand am Vorabende dieses Tages auf der Payerhütte ein intimes, sehr gelungen verlaufenes Kaiserfest statt. Einige von den Felswänden mächtig widerhallende Böllerschüsse verkündeten den Anfang der Feier. Nach vollständig eingetretener Dunkelheit wurde von Herrn Gustav Jahn aus Wien ein wirklich schönes Feuerwerk, bestehend in prächtigen Raketen, Lichtkugeln u. f. w., abgebrannt. Das Schönste jedoch war jedenfalls die Beleuchtung der Tabarettawand. Bei dem darauffolgenden Festschmaus hielt Herr F. Szalnay die Kaiseriede. Auch exquisiten Schaumwein gab's da oben auf der luftigen Höhe, den die als wahre Touristenmutter bekannte Wirtin der Payerhütte zur Feier des Tages beigestellt hatte. Alles war in heiterster Stimmung und nicht allzufrüh endete der Festabend. — Ein zweites Fest mit Feuerwerk war am 22. August anläßlich der Anwesenheit des Vorstandes der Alpenvereins-Sektion "Prag", des berühmten Alpinisten Herrn Johann Stüdl. Bekanntlich ist ja die Payerhütte Eigentum dieser Sektion. Ueber die Bewirtschaftung der Payerhütte hört man, wie nicht anders zu erwarten, nur Lob. Fräulein Anna Rauth ist ihren Pflichten als Hüttenwirtschafterin in jeder Hinsicht gewachsen und tut, wo sie nur kann, gerne noch ein übriges, um ihre Gäste ja in jeder Weise zufriedenzustellen. Der Touristenverkehr auf der Payerhütte war Heuer wiederum ein außerordentlich reger.

OT aus Österreichische Alpenpost - Illustrierte Zeitung aus den Ostalpen (1907) Nr. 10 - Seite 255


 

Am 30.September 1907 ging die Leitung des ÖSV an den WSK des ÖTK über. Vorstand: 1.Vorstand Karl Habig jun., 2.Vorstand: G. Jahn. Beisitzer: Vereinsvertreter.

26.Dezember bis 30.Dezember: Skikurs des Sportklubs „Ampezzo“ in Cortina. Leitung: Otto Barth, Gustav Jahn. Am 31.Dezember: Skispringen und Skiwettläufe.=ÖTZ 24/1907 S.324.

(Quelle ÖTZ 1907)

 


Gustav Jahn 1879-1919 Blick auf die Berge bei Sonnenaufgang 1908

vollführte Jahn mit Pichl und Sohm die erste führerlose Ersteigung des Ortlers über den Rothböckgrat. Die gewaltige Presanella bestieg er das erste Mal über die Nordwand.

Ortlergebiet, Ortler, Neu: Ortler über den Rothböckgrad (2. Ersteigung - 1. führerlose); Presanella - Nordwand (1. Ersteigung); im Gesäuse der Ennstaler Berge, Semmering, Rax, Glocknergebiet, , Adamellogruppe


 

Wahl der Mitglieder des Hauptverbandes des Ö.S.V: Vorsitzender Jarl Habi jun. Wien, Stellvertreter Gustav Jahn, Wien.

Wahl Skitechnischner und Wettlaufausschuß: Dr. Camillo Baumgartner - Graz, Hans Handl - Innsbruck, Gustav Jahn - Wien, Viktor Sohm - Bregenz

(Quelle: Ski Chronik - Jahrbuch des Deutschen und Österreichischen Ski-Verbandes 1909-1910)

 


 

Österreichische Ski-Meisterschaften 1908

Die 2. Österreichische Ski-Meisterschaft wurde am 9. und 10. Februar 1908 im PinzgauerWintersportort Zell am See im Kronland Salzburg abgehalten. Zum Österreichischen Ski-Meister für das Jahr 1908 krönte sich mit einem zweiten Platz im Sprunglauf und einem Sieg im Langlauf Fritz Miller aus Innsbruck.

Die Meisterschaft kam im Rahmen des großen Zeller Wintersportfestes, das vom 9. bis 11. Februar dauerte und international ausgeschriebene Wettbewerbe im Rodeln, Bobfahren, Sprunglauf, Langlauf, Damen-Skilauf, Eiskunstlauf und Eisschnelllauf beinhaltete, zur Austragung. Für die Ausrichtung und Organisation zeigte sich die Wintersportvereinigung Zell am See gemeinsam mit dem Österreichischen Skiverband verantwortlich. Die Veranstaltung hatte unter großen Neuschneemengen zu leiden und konnte nur mit großer Mühe abgehalten werden. Die kurz darauf angesetzten Wintersportfeste in Kitzbühel und Salzburg mussten aus dem selben Grunde für dieses Jahr entfallen.
Für die Teilnehmer fand im Saal des Hotels Lebzelter eine durch das Zeller Streichorchester musikalisch untermalte Begrüßungsfeier statt. Im Namen der Marktgemeinde Zell am See begrüßte Bürgermeister Dr. Josef Müller u. a. das Präsidium des Mitteleuropäischen Ski-Verbandes (MESV), die Mitglieder des Österreichischen Skiklubs, des Österreichischen Eislaufverbandes, der Akademischen Ski-Klubs aus München und Innsbruck und die Vertreter des Skiclubs Arlberg. Die erwarteten Mitglieder des Ski-Club of Great Britaintrafen verspätet erst im Laufe der Nacht ein. Im Rahmen der Veranstaltung wurden Sport- und Skioptikonbilder von vergangenen Wintersportfesten in Zell am See, Kitzbühel und vom Arlberg gezeigt.
Bekannte Teilnehmer waren der Wiener Alpinist und Maler Gustav Jahn, der die Meisterschaft auf dem zweiten Platz beenden konnte, und der deutsche Skisportpionier und spätere Architekt Bruno Biehler aus München, der überlegen den Sprunglauf für sich entscheiden konnte.

Wettbewerbe:

Sprunglauf Senioren
Der auch zur Österreichischen Ski-Meisterschaft zählende Seniorensprunglauf wurde am Sonntag, den 9. Februar um 14:30 Uhr mit (je nach Quellenlage) 12 oder 13 Teilnehmern gestartet. Für die drei Erstplatzierten gab es Ehrenpreise, die am Abend bei der Preisverleihung im Hotel Krone überreicht wurden. Für den ersten Platz hatte Erzherzog Eugen von Österreich-Teschen ein silbernes Likör-Service gespendet, das dem Münchener Bruno Biehler überreicht wurde.
Den weitesten Sprung des Tages erzielte außer Konkurrenz Hauptmann von Eccher mit 23 Metern. Für die Reihung war neben der Weite auch die Anzahl der gestandenen Sprünge ausschlaggebend. Rund 2/3 der Sprünge konnten gestanden ausgeführt werden. Die Weite des Sechstplatzierten Otto Rasim wird unterschiedlich mit 15 und auch mit 16 m angegeben. Die Beteiligung der Zuschauer wurde durch die Journalisten als sehr lebhaft die Leistung der Sprungläufer als hervorragend eingestuft.
Platz Land Sportler Verein Weite Note [1]

1 GER Bruno Biehler A.S.C. München 25,0 m / 2 gest. 1,20
2 AUT Fritz Miller Ski-Klub Innsbruck 16,5 m /2 gest. 1,48
3 AUT Gustav Jahn Ö.W.S.C. Wien 18,2 m / 3 gest. 1,50
4 AUT Oswald von Eccher Ski-Klub Innsbruck 18,9 m
5 AUT Philibert Embacher Ski-Klub Innsbruck 17,1 m
6 AUT Otto Rasim A.S.K. Innsbruck 15,0

Langlauf
Der zur Meisterschaft zählende alpine Fernlauf wurde am 10. Februar ausgetragen. Von den sieben gemeldeten Teilnehmern an der Österreichischen Ski-Meisterschaft wurden vier nach dem Sprunglauf wegen ungenügender Leistung vom alpinen Fernlauf ausgeschlossen. Zur Teilnahme waren nur Fritz Miller, Gustav Jahn und Handl, der aber wegen einer im Springen erlittenen leichten Verletzung nicht antreten konnte, berechtigt.
Die zwei verbliebenen Meisterschaftsteilnehmer starteten gemeinsam mit den Läufern des Bergführer-Wettlaufs und den Teilnehmern um den Preis der Marktgemeinde Zell am See. Gestartet wurde zu Mittag auf der Schmittenhöhe. Die Strecke führte über eine Distanz von sieben Kilometern und war durch eine 30 bis 50 cm hohe Neuschneedecke besonders schwierig zu bewältigen. Der schnellste Läufer kam nach 24 Minuten und 30 Sekunden ins Ziel.[2]
Platz Land Sportler Verein Note
1 AUT Fritz Miller Ski-Klub Innsbruck 1,13
2 AUT Gustav Jahn Ö.W.S.C. Wien ?

Zusammengesetzter Lauf
In der Kombination aus dem Sprung- und Langlauf (heute Nordische Kombination genannt) setzte sich Fritz Miller vor Gustav Jahn durch. Der Innsbrucker krönte sich damit zum Österreichischen Ski-Meister pro 1908.
Platz Land Sportler Verein Note
1 AUT Fritz Miller Ski-Klub Innsbruck ?
2 AUT Gustav Jahn Ö.W.S.C. Wien ?

Quellen: SalzburgWiki

Am 9. und 10. Februar 1908 in ZELL AM SEE, siegte FRITZ MILLER aus INNSBRUCK. Zweiter wurde GUSTAV JAHN vom ÖWSC beim Hauptverbandswettlauf vom Skiclub in Zell am See.

Ergebnis Senioren-Abfahrtslauf:

1. Fritz Miller S.C.I, Innsbruck Note 1.130

2. Gustav Jahn W.S.C. Wien Note 1.151 (ÖWSC)

 

Ergebnis Senioren-Sprunglauf:

1. Bruno Biehler A.S.C.M. München 25 m, Note 1.20

2. Fritz Miller S.C.I, Innsbruck 16.5 m, Note 1.48

3. Gustav Jahn W.S.C. Wien, 18.2 m, Note 1.50 (ÖWSC)

 

Die Meisterschaft des Östereichischen Ski-Verbandes für 1908 fiel somit Herrn Fritz Miller S.C.I., zu

(Quelle: Ski Chronik - Jahrbuch des Deutschen und Österreichischen Ski-Verbandes 1910)

 


Julische Alpen (Triglavgruppe)
Prisang, 2555 m. I. Erst, über die Ostwand durch Richard Gerin und Gustav Jahn* Wien am 19. Juni 1908
(ö.Ä.Z. 1909, S. 137; Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.36 (1910) Nr.3 - Seite 37)


Cima Presanella Nordwand(Cima) Presanella Nordwand

(Adamello-Gruppe), 3556 M (Jahn-Sohm Pfeiler

Erstbesteigung durch Gustav Jahn und Viktor Sohm am 04.08.1908

Nome: Mittel Pfeiler - Spigolo Centrale
Prima Ascensione: G. Jahn e V. Sohm
Data: 04/08/1908
Dislivello: m 500
Difficoltà: PD passaggi di terzo

1864. First recorded ascent: D. W. Freshfield with H. A. Beachcroft, H. Walker and two guides.
1864. Second ascent: Julius Payer.
1906. First ascent over the north face: P. Arici, U. Croux and E. Brocherel.
1908. North wall pillar: G. Jahn and V. Sohm.
1937: North wall (55 degrees): R. Maculotti and G. Faustinelli.
1949: East wall first ascent (UIAA V.): B. Detassis, C. Detassis, G. Alimonta, S. Serafini and N. Vidi.
1972: North wall ski descent: H. Holzer.

 


Planspitze im Gesäuse (2120 m) 1. Ersteigung über die N.O. Wand durch Gustav Jahn, J. A. Weiß und Eduard Pichl am 27. September 1908

Planspitze Pichlweg Plakat Gesäsue von Gustav Jahn Planspitze Nordwand

(li.) Gesäuse Geröllband in der Nordwand der Planspitze - Pichlweg, eine Aufnahme aus 1920

(mitte) Die Planspitze im Gesäuse, ein Motiv vom Plakat "Gesäuse", entworfen von Gustav Jahn, im Auftrag der K. K. Staatsbahnen

Abb. unten: Grafiken der Anstiegsrouten aus dem "Führer durch das Gesäuse und durch die Ennstaler Gebirge", von Heinrich Heß und Ing. Eduard Pichl, JG. 1922, sowie eine Aufnahme der Planspitze Nordwand

Gesäuse Planspitze Gesäuse Planspitze Gesäuse Planspitze

(Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.36 (1910) Nr. 2 - Seite 20)

 


Wintersport 1908:

Der Kunstmaler GUSTAV JAHN, Mitglied und Mitbegründer des ÖWSC (Österreichischer Wintersport Club), war auch Pionier des Skilaufs und Skisprunges auf der RAX, dem Schneeberg und am Semmering.

Gustav Jahn 1879-1919 Auf der RaxGustav Jahn 1879-1919 Jahn beim herrichten einer Sprungschanze auf der RaxAuf der Rax hielt er zum Beispiel in der Mulde beim OTTOHAUS, dem sogenannten "Lavòir", zwischen 9. und 12. Mai (!) 1907 (Bild links) seinen ersten großen Skikurs, sowie ein Junioren- und Seniorenlaufen, ein Stillaufen und einen Sprungbewerb ab.

Über 200 Konkurrenten nahmen an dieser Veranstaltung teil, die in späteren Jahren als Saisonausklang und Klubmeisterschaft des ÖWSC zur Tradition wurde.

 

Gustav JAHN erteilte aber nicht nur Skiunterricht beim ÖWSC sondern fuhr sogar bis nach CORTINA um Skikurse zu halten. Aber nicht nur der Skilauf sondern auch das Skispringen wurrde gelehrt

 

Gustav Jahn 1879-1919 Zeichnung eines Skisprunges 1909 baute der ÖWSC unter Anleitung von JAHN drei Übungsschanzen auf dem SEMMERING, auf denen man Weiten von 7, 15 und 22 Meter erreichen konnte.

JAHN, selbst einer der erfolgreichsten Springer jener Zeit, stand auch dort seinen Schülern zur Verfügung.


(Abb.) Zeichung Skisprung - vermutlich eine Selbstdarstellung Jahns ...

 

 

 


 

DIE LIECHTENSTEINSCHANZE AM SEMMERING

Bald schon waren die 1909 vom ÖWSC errichteten Schanzen auf dem SEMMERING zu klein geworden, und so ging man nach einem Vorschlag ROGER DE RIEDMATTENs daran, eine neue, große Anlage in unmittelbarer Nähe des Passes zu errichten.

Fürst LIECHTENSTEIN, der Besitzer des Grundes, gab seine Einwilligung und 1911 konnte nach den Plänen GUSTL JAHNS mit dem Bau begonnen werden.

Die Liechtensteinschanze am Semmering 1911Es war eine Schanze der Superlative: 245 m Gesamtlänge, Höhenunterschied 80 m, Anlauf 70 m mit 20 Grad Neigung (sogar ein Anlaufturm wurde errichtet, der erste in Europa).

Der Aufsprung war 125 m lang, mit einer Maximalneigung von 32 Grad. Auf der Schanze, die insgesamt 50.000 Kronen kostete, sollten Weiten bis 45 m erreicht werden. Sie galt lange Zeit wegen des Drucks und der Luftigkeit als besonderer Prüfstein.

Nach der Fertigstellung zeigten sich dann auch die wahren Könner und Helden ihrer Zeit. Mit eleganter Haltung - Arme seitlich und die Brust weit nach vorne gestreckt, ging es in Adlerähnlicher Haltung dem Tal entgegen - und bald schon wurden dann die ersten "unglaublichen" Weitenrekorde von über 45m erreicht, die Schanzenrekorde kletterten ständig nach oben und eine Rekordweite jagte die andere.

Die Liechtensteinschanze am Semmering 1911 Gustav Jahn Skispringer(Abb. li.) Beim Sprungbewerb am Semmering. Auch die hier gezeigte Zeichnung (re.) eines Skispringers wurde von GUST. JAHN entworfen und vermutlich hat er sich hier beim Sprung auch selbst dargestellt

All diese Wintersportaktivitäten hatten zur Folge, dass die Durchführung der Rennen um die österreichische Meisterschaft 1909 dem ÖWSC gemeinsam mit dem VERBAND STEIRISCHER SKILÄUFER ausgetragen wurde. Die Meisterschaft des ÖSV wurde im Rahmen des alljährlich stattfindenden "Haupt-Verbandswettlaufs" vergeben.

Entscheidend war das Ergebnis im sogenannten "Zus-Lauf" (Zu-sammengesetzter-Lauf, eine Kombination von Lang- und Sprung-Lauf). Die erste Meisterschaft wurde am 5. und 6. Jänner 1907 in KITZBÜHEL durchgeführt und von DR. Rudolf Bieler (Dresden) gewonnen.

Im nächsten Jahr, am 8. und 9. Februar 1908 in ZELL AM SEE, siegte FRITZ MILLER aus INNSBRUCK. Zweiter wurde GUSTAV JAHN vom ÖWSC.

Überhaupt werden nun die Rennen regelmäßiger durchgeführt, sie beginnen Tradition zu entwickeln. So hielt der ÖWSC ab 1907 Abfahrtsläufe vom STUHLECK-PRETULGEBIET nach MÜRZZUSCHLAG ab, wobei der erste Preis ein prächtiger Wanderpokal war.

Nachdem GUSTAV JAHN 1909 den Lauf zum dritten Mal gewonnen hatte, ging der Pokal endgültig in seinen Besitz über.

Natürlich gaben diese Aktivitäten dem Skisport auf der RAX ungeheuren Auftrieb, noch dazu, wo im gleichen Jahr in der Nähe der Bergstation, im sogenannten WOLFSTAL, die "GUSTAV- JAHN-SCHANZE" eröffnet wurde. Es gibt auch Hinweise auf ein Skispringen in Kitzbühel im Jahre 1908, an dem Jahn teilnahm und viele Preise errang.


Gustav Jahn SkirennenApril 1921 beim Gustav Jahn-Schirennen:

Im Dezember 1920, also ein Jahr nach dem Tod von Gustav Jahn, wurde das "Österreichische Sportabzeichen" aus der Taufe gehoben und es wurden bereits im April 1921, beim Gustav Jahn-Skirennen des Österreichischen Wintersport-Klubs auf der Rax, die ersten Abnahmen durchgeführt.

 


1908 Ersteigung des ORTLER über den Rothböckgrat

(2. Ersteigung - 1. Führerlose) zum Gipfel durch Gustav Jahn, Ing. Eduard Pichl und Viktor Sohm

Abbildungen:

Zu sehen sind hier ebenfalls 2 Zeichnungen von Gustav Jahn aus dem Jahr 1908:

(li.) "Der Ortler mit Martl- und Rothböckgrat" und (re.) "Der Ortler mit seinen Abstürzen am End-der-Welt-Ferner" (1=Gipfel 2=Signalkuppe am hinteren Grat >=Martlgrat (ganz links)

 

 

 

"Ortler über den Rothböckgrat" - von lng. Eduard Pichl in Wien

XXXI. Jahrgang. Wien, 20. Februar 1909 . Nr. 780.

Gustav Jahn Der Ortler mit seinen Abstürzen am End-der-Welt-FernerEs war der 30. Juli 1908, als ich nach einigen schönen Turen in der Dachsteingruppe, über Beidewasser kommend, mit meinen Freunden Gustav Jahn und Viktor Sohm in St. Gertraud verabredetermaßen zusammentraf. Gustl, der eine fruchtbare künstlerische Tätigkeit entfaltend, schon längere Zeit in Sulden weilte, hatte vor allem Lust auf den Rothböckgrat und auch uns anderen schon lange Zähne darauf gemacht. Bisher wußten selbst unter den ältesten und jüngsten Ortlerstammgästen nur wenige von diesem Grat, der aus der trostlosen Moränenwüste des Marltferners zuerst parallel mit dem südlich von ihm streichenden Marltgrat emporzieht und sich hoch oben unter dem Rande des Ortlerplateaus mit dem Marltgrat vereinigt.
Wurde bisher von einem Marltferner schlechtweg gesprochen, so bringen es die Entdeckung und die Bedeutung des neuen Grates mit sich, daß wir nun wohl einen südlichen und einen nördlichen Ast des Marltferners unterscheiden müssen, von denen der erstere zwischen Marltgrat und Rothböckgrat sein Bett findet, während der nördliche Ast den letztgenannten nördlich begrenzt. Bloß Dr. Niepmann erwähnt in seiner Monographie der Ortlergruppe, Jahrbuch des D . u. Ö. Alpenvereins 1906, diesen Grat und nennt ihn eine Variante des Marltgrates, ,welche schwerlich viele Liebhaber finden dürfte, da sie nach Pinggeras Aussage noch größere Schwierigkeiten biete als der untere Teil des Marltgrates und dessen schlechteste Stellen bei der neuen Route nicht vermieden werden".

Bericht weiterlesen ... (zum aufklappen hier klicken)

 


Presanella Nord (Adamellogruppe): Gustav Jahn & Viktor Sohm, am 4. August 1908.

Die Adamellogruppe ist ein großes, 3000–3500 m hohes Bergmassiv am Südrand der Ostalpen. Sie liegt an der Grenze zwischen den italienischen Provinzen Brescia und der Autonomen Provinz Trento, halbwegs zwischen Gardasee und Ortlergruppe, die jeweils 30 km entfernt sind.

Die AVE-Einteilung der Alpen zählt das Massiv zu den Adamello-Presanella-Alpen. Höchster Gipfel ist die Cima Presanella (3.556 m s.l.m.) über dem Tonalepass

Primera, arista oeste: M. Beachcroft, Del Pero, F. Devouassoud, D. W. Freshfield y J. D. Walker, 25-8-1864.

 


Gustav Jahn 1879-1919 Blick auf die Berge bei Sonnenaufgang 1909 / 1910

1909 wurde Cortina als Standort gewählt und unter anderem auch die Einser-Nordwand durchklettert. 1910 finden wir ihn den Hohen Tauern.

(1909) Dolomiten (Einser Nordwand) Standort Cortina - O. Lang und R. Löschner in den Sextener Dolomiten, wo sie die Nordwand des Einsers durchklettern,

(1910) Hohe Tauern (Standort Kasern), Sextener Dolomiten, Wintersport auf der Rax, G. Jahn,

 


"Hans von Haid Steig"

Als Erfinder der touristischen Eisenwege muss jedoch der wiener Schlossermeister August Čepl genannt werden.Er sah es als seine seine Berufung, die Raxwände begehbar zu machen. Seine weithin hörbaren Hammerschlägen, die durch die Wände der Rax um die Jahrhundertwende hallten, brachten ihme eine zweifelhafete Nachrede ein:"der narrische Čepl hämmert wieder".
Camillo Kronich, der Pächter des Ottohauses wusste Čepls Leidenschaft weidlich auszunützen.
Er, der Alpenmahler Gustav Jahn und der Schlossermeister Čepl suchten 1906 einen neuen Durchstieg im hinteren Winkel des Großen Höllentales. Man sagt Kronich nach, dass er dies auch aus dem Grund betrieb, damit die Bergsteiger und Kletterer direkt zum Ottohaus gelenkt wurden, also direkt zur heutigen Höllentalaussicht, um nicht auf der damaligen Speckbacherhütte am Wachthüttelkamm einzukehren.

1910 erfolgte also die Planung und der Bau des "Hans von Haid Steiges" in der Preiner Wand (1.783 m) der Rax. Eine der interessantesten, beliebtesten und kühnsten Klettersteige Ost-Österreichs! Nahezu durchgehend sehr steil und anspruchsvoll mit vielen ausgesetzten Passagen.

Um 1910 ließ Camillo Kronich den Haidsteig durch den Wiener Kunstschlosser August Cepl erkunden und unter der Beratung von Gustav Jahn erbauen. 1913 wurde er dann eröffnet. Camillo Kronich hatte das Projekt finanziert und der Kunstmaler Gustav Jahn hatte die "künstlerische Gestaltung" übernommen. Der untere Teil (Neuer Haidsteig) wurde erst später, im Jahr 1921 eröffnet.

Hans von Haidsteig Heidsteig Cepl Gustav JahnJahn entwarf u. a. auch die zwei langen und mittlerweile legendären Eisensteigbäume die Cepl anfertigte. Ein großer Teil der damals installierten Anlage ist heute noch im Original erhalten, wie z.B. die beiden langen Eisensteigbäume und viele (jedoch bereits stark verbogene) Eisenklammern und Halterungen. Der Steig befindet sich aber immer noch in einem sehr gutem Zustand und wurde bzw. wird regelmäßig mit neuen Stahlseilen und Verankerungen saniert. Ein sehr schöner und langer Klettersteig, der auch dementsprechend beliebt ist und nur mit Helm und Klettersteig-Ausrüstung begangen werden sollte. Für Ungeübte nicht geeignet! Mit seiner exponierten Linienführung durch das Massiv der Preinerwand gehört der Haidsteig zu einer der kühnsten und beliebtesten Steiganlagen Österreichs. Ein abwechslungsreicher Verlauf mit spektakulären Einzelstellen, Schwindel erregenden Tiefblicken und ausgesetzten Kletterpassagen in einer großartigen Landschaft machen den Haidsteig zu einem unvergesslichen Klettersteigerlebnis.
(Abb.: Foto von einer der legendären Eisensteigbäume die Cepl nach den Plänen Jahns anfertigte)

Da Kronich seinen reichen Gästen entsprechende Spenden für den Bau des Steiges abbat und auch unter seinen Stammgästen kräftig sammelte, erhielt der AV-Steig den Spitznamen "Judensteig". Leider ist auch das ein Beispiel für den damals weit verbreiteten Antisemitismus. Weiter unten im Text folgt die lesenswerte Originalbeschreibung über die Erstbegehung des (noch nicht versicherten) Alpenvereinssteiges. Die Arbeit Čepls ringt bis heute allen Begehern Bewunderung ab. "Kunstschlosser" war für diese Arbeiten fast eine Untertreibung.


9. Oktober 1910 der Alpenvereinssteig wird eröffnet

Der neue Raxsteig

Der tatkräftigen Anregung und eifrigen Mitwirkung des Pächters des schönen Erzherzog Otto Schutzhauses, Kamillo Kronich, sowie der Begeisterung einer opferwilligen Schar von Bergfreunden und der selbstlosen Tätigkeit des akademischen Malers Gustav Jahn verdanken die Freunde der Rax die Entstehung eines neuen Raxsteigs, der zu den schönsten seiner Art gezählt werden muß.

Landschaftliehe Bilder von seltener Großartigkeit, reiche Vegetation, mehrere Kletterstellen, die trotz der reichlichen Versicherung des sportlichen Reizes nicht entbehren, sowie die Annehmlichkeit, vom Ausstieg in 15-20 Minuten beim Erzherzog Otto Schutzhause sein zu können: alle diese Vorzüge werden den neuen Steig gewiß in kürzester Zeit zu einem der beliebtesten Raxaufstiege machen.

Der neue Steig führt zum höchsten Punkt der Abschlußwände des großen Höllentals, dem Losbühel (zirka 1630 m) in prächtiger Anlage empor, er erhielt bei seiner Eröffnung, die am 9. Oktober in Anwesenheit des I.Präsidenten des Hauptausschusses, Hofrat Dr. A. v. Guttenberg und zahlreicher Bergfreunde durch den Vorstand unserer Alpenvereinssektion Reichenau, Herrn Hans Haid v. Haidenburg vorgenommen wurde, den Namen «Alpenvereinssteig». Der (blau markierte) Weg führt vom Eingang in das Große Höllental durch den ernsten Hochwald, durch den helle Felswände leuchten, talein, steigt, nachdem links der «Teufelsbadstuben Steig» abgezweigt ist, noch etwa lO Minuten gemeinsam mit dem Weg über das «Zahme Gaisloch» empor, wendet sich aber dann scharf nach links (östlich), verläßt bald darauf den geschlossenen Wald und gelangt über ein mächtiges Geröllfeld zum Einstieg. Die Szenerie ist hier von fesselnder Großartigkeit; im mächtigen Halbrund umsteht eine völlig senkrechte Wand den schutterfüllten Kessel und an dieser Wand führen die 50 m hohen, durch Plattformen getrennten Einstiegsleitern sehr steil empor. Dank der vorzüglichen VerSicherung wird dieser Wandabbruch gefahrlos überwunden. Von der kleinen Waldterrasse am oberen Rand erschließt sich bereits ein wundervoller Tief blick auf die Pracht des Höllentals. Durch einen kleinen Kamin, der mittels einer Leiter gangbar gemacht wurde, gelangt man hierauf in den untersten von sechs mehr oder weniger geräumigen Kesseln, die in Wechselvoller Wanderung leicht überwunden werden.

Besonders zu erwähnen ist ein hochalpiner, an Karwendellandschaften erinnernder Aufblick zu einem links aufstarrenden Turm. Eine schräg nach aufwärts führende Rampe führt aus dem sechsten Kessel zu einer Leiter empor, an die sich ein kurzes Band schließt. Dann leitet der Steig in mäßig steilen Windungen zur «Gustav Jahn Quelle», die das ganze Jahr hindurch ihr Naß spendet. Schon nach dem Passieren des fünften Kessels hat sich der Schneeberg gezeigt, der nun bei zunehmender Höhe immer mächtiger erscheint. Weitere Serpentinen und einige plattige, durch Drahtseile gezähmte Kletterstellen führen zur Höllentalaussicht und damit zum Plateaurand empor. Nach weiteren 15-20 Minuten ebenen, aussichtsreichen Wanderns gelangt man zum «Erzherzog Otto Schutzhaus».

(OT Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd.36 (1910) Nr. 21 Seiten 258 und 259)

Die JAHN-QUELLE am ALPENVEREINSSTEIG auf der Rax - eine Aufnahme (1910) von Camillo Kronich

Jahn-QuelleCamillo Kronich ließ die Jahn-Quelle 1910 am Alpenvereinssteig anlegen um die Wiener Bergtouristen mit frischem Wasser zu versorgen.

Er benannte und widmete sie seinem Freund Gustav Jahn und hatte es sich auch zur Aufgabe gemacht die Pflege und Instandhaltung unter seiner Aufsicht durchführen zu lassen.

Ein Jahr später wird Kronich auch noch den Gustav-Jahn-Steig finanzieren.

 

 

Camillo Kronich Otto Haus auf der Rax CAMILLO KRONICH
(geb.: 5.4.1876, gest: 1958)
Kronich war ein legendärer Pächter und Hüttenwirt des Erzherzog-Otto-Hauses auf der Rax und bewirtschaftete von 1903 bis 1952 den beliebten Treffpunkt für Wiens Ausflügler und Alpinisten. Kronich ließ später den einst so elitären Knappenhof in Reichenau erbauen, welcher 1907 unter der Leitung von Architekt Heinrich Hausleitner errichtet wurde und lange Zeit als beliebtes Urlaubsziel und als Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen galt.
Kronichs Mutter bewirtschaftete vorerst das Baumgartnerhaus am Schneeberg und war dort als Kronichmutter beliebt und bekannt. Sie übernahm 1893 bis 1903 als Pächterin die Bewirtschaftung des der Sektion Reichenau gehörenden Ottohauses. Camillo Kronich kam mit 18 Jahren auf das Ottohaus und blieb bis 1952 fast 60 Jahre dort. Er war der Herscher über die "vordere RAX" und hat eine Blütezeit der Raxtouren, die sogenannten "Raxpartien" mitgeprägt. Er war der Herbergsvater der guten und besseren Gesellschaft. Adel, Militärs, Künstler, Ärzte und viele reiche Bürger waren seine bevorzugten Gäste. Er selbst war der Organisator für Wege- und Steigebau: Törlweg, Seeweg, Brandschneide, Wachthüttelkamm sind untrennbar mit seinem Namen verbunden, ebenso wie die weltweit ersten touristischen Eisenwege (s.o.).
Kronich war ein Vorreiter der Wegmarkierungen, er ließ im Winter auch erstmalig Schneestangen aufstellen. Böse Zungen behaupteten, dass er dies nur zum Zwecke der Werbung tat, damit alle Bergsteiger nur zum Ottohaus geleitet wurden: jede seiner Markierungen versah er mit der Aufschrift: "Camillo Kronich – OTTOHAUS".

Kronich umgab sich mit seinen mächtigen Bernhardinerhunden, die er in Anlehnung an die Hunde vom Schweizer Hospiz als Rettungshunde und wohl auch als Statussymbole immer bei sich hatte. Er war ganz einfach ein kleiner Herrscher, der neben seiner Pacht am Ottohaus sowohl das Hotel Knappenhof (769m) als auch den Kronichhof (640m) in der Kleinau bei Edlach besaß. Es wurde überliefert, dass er dort jene Preise verlangten, die seinem Wertdenken entsprachen und nicht vom Alpenverein vorgeschrieben wurden. Aber auch im Ottohaus gab es die gedeckten Tische für die so genannte Gesellschaft und die Touristenstube für das Touristenvolk ...
Durch seine vielfache Rettungtätigkeit bekam er zu Recht schon am 4.6.1923 das "Grüne Kreuz"mit der Nr: 8 verliehen.

Eine so dominierende Persönlichkeit, musste natürlich auch mit kleinen und großen Seitenhieben rechnen. So viel er gelobt wurde, sich auch selbst darstellte, so gab es auch Kritik, von wenig begüterten Bergsteigern (siehe: Lukan, Rax-Schneeberg, 100 J. Ottohaus, Benesch, u.a.).

Jahnaussicht mit Blick ueber grosses Hoellental - Foto Camillo Kronich Ottohaus 1923

Abbildung: Jahnaussicht mit Blick ueber grosses Hoellental - Foto Camillo Kronich Ottohaus 1923

 


  1910 Winter auf der Rax


 

1910 Osterreichischer SKI-VERBAND- Gustav Jahn, Wien wird als Beirat angeführt (Quelle Ski-Chronik)

Winter auf der Rax - Februar 1910

Im Winter war die Rax ein beliebter Treffpunkt für Skitourengeher, Skifahrer und Skispringer. Wintersportarten wurden zu dieser Zeit immer populärer und auch Gustav Jahn war gerne und oft dabei, um bei Wettkämpfen, als Instruktor oder als Skikursleiter sein Wissen und Können weiter zu geben.

http://www.gustav-jahn.at http://www.gustav-jahn.at

Fotos: (li.) Maler Jahn und Söldner beim Doppelsprung und (re.) Winter 1910 im Raxgebiet - Die Sprungschanzen in der Nähe des Otto-Schutzhauses mit Ausblick auf den Schneeberg

 


Gustav Jahn 1879-1919 Blick auf die Berge bei Sonnenaufgang 1911

finden wir ihn abermals in den Dolomiten, Eröffnung des GUSTAV JAHN Steiges Rax/großes Höllental, Wintersport auf der Rax , Dolomiten


 

Der Gustav-Jahn-Steig auf der Rax

Camillo KronichGustav Jahn SteigCamillo Kronich

Abbildungen: Zwei Aufnahmen (li.+re.) von Camillo Kronich aus dem Jahr 1911: "Am Jahn-Steig auf der Rax" und "Grosses Höllental am Gustav Jahnsteig" sowie ein Foto von Uwe Girndt (mitte)

Der Steig wurde am 22. Juli 1911 der Benützung übergeben, über die Eröffnung gibt es in den alten alpinen Fachzeitschriften einige Meldungen:

So liest man in den Mitteilungen des Deutschen und österreichischen Alpenvereins (Heft 15 vom 15.8.1911) folgenden kurzen Bericht:

Bei der Söldnerwand wurde vom Pächter des Otto Hauses C. Kronich ein neuer, versicherter Felsensteig angelegt, der nach dem Wiener Hochalpinisten und Maler Gustav Jahn "Jahnsteig" benannt wurde. Der Steig, der sich als eine Felsquerung vom Alpenvereinssteig zum Gaisloch darstellt und in einer Höhe von 1500 m das "Wilde" und das "Allerwildeste Gaisloch" durchquert, ist nur für felsensichere und schwindelfreie Geher zu empfehlen.

Seine Lage und Geschichte:

Der Gustav Jahn Steig stellt eine Querverbindung vom Gaislochsteig zum Alpenvereinssteig dar. Camillo Kronich ließ ihn vom Schlosser August Cepl errichten. Erstens, um Gäste zum Ottohaus umzudirigieren und zweitens, man soll ja nicht nur das Geschäftliche so in den Vordergrund stellen, sicherlich auch als Ergänzung zu den vorhandenen Steigen.

Wann mit dem Bau des Steiges begonnen wurde, konnten wir aus den Unterlagen nicht genau herausfinden. Nur über seine Eröffnung. Darüber gibt es in den alpinen Fachzeitschriften einige Meldungen:
So liest man in den Mitteilungen des Deutschen und österreichischen Alpenvereins (Heft 15 vom 15.8.1911) folgenden kurzen Bericht: Bei der Söldnerwand wurde vom Pächter des Otto Hauses C. Kronich ein neuer, versicherter Felsensteig angelegt, der nach dem Wiener Hochalpinisten und Maler Gustav Jahn "Jahnsteig" benannt wurde. Der Steig, der sich als eine Felsquerung vom Alpenvereinssteig zum Gaisloch darstellt und in einer Höhe von 1500 m das "Wilde" und das "Allerwildeste Gaisloch" durchquert, ist nur für felsensichere und schwindelfreie Geher zu empfehlen. Der Steig wurde am 22. Juli der Benützung übergeben.

Im Gebirgsfreund vom 10.8.1911, Heft 8, wird noch kürzer über den Steigneubau berichtet. Die Eröffnung wird mit 23. Juli datiert. Im Heft 9 vom 15.9.1911 des" Naturfreundes " finden wir ebenfalls eine kurze Notiz über die Steigeröffnung. Wenn schon kein Datum oder unterschiedliche zu finden sind, in jeder Mitteilung wird der Name Kronich genannt.

Die Erstbegehung des Alpenvereinssteiges: Der Originaltext dürfte um 1926 - zum weiterlesen hier klicken und den Text aufklappen


Winter auf der Rax - Jänner 1911

http://www.gustav-jahn.at http://www.gustav-jahn.at


Foto: Maler Jahn beim Telemarkschwung, daneben Illustriertes Österr. Sportblatt vom 14.Jänner 1911 mit fast dem identen Bild und der Bezeichnung "Telemark von Gustav Jahn"

 


Gustav Jahn 1879-1919 Blick auf die Berge bei Sonnenaufgang 1912

vollführte er die seither vielfach wiederholte Ersteigung der Planspitze über die Nordostwand erstmalig und verbrachte den größten Teil des Sommers in den Zillertaler (Hintertux).

Gesäuse, Zillertal (standort Hintertux), Neu: Planspitze Nordostwand (1. Besteigung) und Cortina.


 

Croda da Lago - 1912

Überschreitung Croda da Lago im Jahr 1912 - Aufnahme von Gustl JahnCroda da Lago Nord (Quelle Wikipedia)

 

 

 

 

 

 

Links eine Original Aufnahme von G. Jahn aus dem Jahr 1912. Hier fotografierte der Gustl seinen Freund und Kletterpartner bei bei der Überschreitung der Croda da Lago (Zentraldolomten bei Cortina d'Ampezzo in Südtirol, Ital.).


 

Und vermutlich Ende 1912 bzw. Anfang 1913 enstanden die hier gezeigten historischen Fotoaufnahmen von Gustav Jahn.

Auf dem Gipfel des Stuhlecks - Foto um 1912/1913 von Gustav Jahn 1879-1919Zuschauer - Foto um 1912/1913 von Gustav Jahn 1879-1919Preisrichter - Foto um 1912/1913 von Gustav Jahn 1879-1919

Die Fotos zeigen Szenen eines Skirennens vom Stuhleck am Semmering im Winter 1912/1913. Die Titel (v.l.n.r.) lauten "Auf dem Gipfel des Stuhlecks", "Zuschauer" und "Preisrichter".


 


Gustav Jahn 1879-1919 Blick auf die Berge bei Sonnenaufgang 1913

finden wir ihn wieder in den Dolomiten, im Winter ist er in Davos.


Winter in Davos - Dezember 1913

In der ÖTZ 1913 (S. 41) wird über die Davoser-Ski-Hochtouren berichtet wobei Gustav Jahn Touren führte. Diese fand schon früher statt und dürfte wahrscheinlich den Anlass dazu gegeben haben auch Weihnachten in Davos zu feiern.

Winter in Davos 1913 Winter in Davos 1913

Ansichtskarte "Parsenfurka bei Davos" vom 27. Dezember 1913 - unterschrieben von Otto Jahn - ein Schreiben, über Weihnachten in Davos mit Gustav & Otto Jahn aus den letzten unbeschwerten Tagen vor dem Krieg.

 


K.K. Kaiserjaeger in den Dolomiten 1914-1918 Kriegsdienst in den Dolomiten

Der Kriegsausbruch 1914 traf Jahn in Kasern. Als Abrichter nahm er im Späthernst an einem Skikurs in den Radstätter Tauern und Anfangs 1915 in Aussee teil. Am 20. März 1915 rückte er als "Einjähriger" - bis dahin war er Ersatzreservist - zur Offiziersausbildung ein und kam bereits am 13. Juni 1915 als alpiner Referent auf den Karrerpaß und später auf das Pordoijoch, wo seiner Leitung die Brigarde-Skikurse anvertraut waren. Als im November 1916 in Bozen die k. u. k. Bergführer-Ersatz- und Instruktionskompagnie aufgeteilt wurde, kam er mit ihr am 1.November als Instruktionsoffizier nach St. Christina in Gröden. Da ist einmal ausnahmsweise der richtige Mann auf den richtigen Platz gestellt worden und Jahn erhielt einen Dienst, der es ihm ermöglichte, sich nach Herzenslust bergsteigerisch zu betätigen. An die 150 Gipfelersteigungen, darunter fast zwei Dutzend Neutouren und unzählige Skifahrten in der Geißler-, Sella- und Langkofelgruppe konnte er bis da bis zum Zusammenbruch im Novemer 1918 ausführen, von denen hier nur einige angeführt sein mögen.

Etwa 150, darunter 20 neue Gipfelersteigungen in der Geißler- Langkofel- und Sellagruppe, sowie zahlreiche Skifahrten erfolgten in den Jahren 1914-1918



Kriegsbeginn - Der erste Weltkrieg - Der Gebirgskrieg 1915–1918

Die Ausgangslage: Am 23. Mai 1915 trat Italien trotz des Bündnisses auf Seiten der Entente gegen Österreich-Ungarn in den Ersten Weltkrieg ein.

Italien verfügte bei Kriegsbeginn über ein Heer von 900.000 Mann, das sich in vier Armeen sowie die Karnische Gruppe gliederte. Oberbefehlshaber war General Luigi Cadorna. Der festgelegte Operationsplan sah vor, mit der 2. und 3. Armee über den Fluss Isonzo in Richtung Laibach vorzustoßen, um ein strategisches Zusammenwirken mit dem russischen und serbischen Heer zu ermöglichen. Die Karnische Gruppe sollte Richtung Villach in Kärnten vorstoßen, die 4. Armee Toblach angreifen. Die gegen Südtirol eingesetzte 1. Armee sollte sich defensiv verhalten. Bereits in den ersten Wochen zeigte sich, dass die geplanten Operationsziele völlig unrealistisch waren.

General Cadorna war zwar ein gewandter Redner, sein militärisches Geschick stand jedoch in keiner Relation dazu. Die österreichische Grenze war in Erwartung eines italienischen Kriegseintrittes gut befestigt worden, allerdings nur mit schwachen Landsturmeinheiten besetzt. Für manche Frontabschnitte waren zu Beginn überhaupt keine k.u.k. Truppen verfügbar. Hier marschierten Freiwillige nachts von Gipfel zu Gipfel und täuschten durch viele Fackeln eine stärkere Besetzung vor. General Cadorna scheute jedes Risiko wie auch eine rasche Offensive. Die Österreicher brachten ihrerseits schließlich Verstärkung von der serbischen und russischen Front an die italienische Grenze und schafften es so, bereits nach zwei Wochen eine geschlossene Verteidigung zu organisieren.

Österreich hatte bereits vor dem Krieg umfangreiche Festungswerke an der Grenze zu Italien bauen lassen, in der Erwartung dass der Bündnisvertrag mit Italien nicht halten würde. Nachdem Italien dem Krieg dann nicht beigetreten war, wurden die Festungswerke von der Landwehr besetzt.

Der deutsche Verbündete griff der Donaumonarchie unter die Arme: das neu aufgestellte Alpenkorps wurde noch im Mai 1915 nach Südtirol verlegt und blieb dort bis in den Herbst. Deutschland war allerdings erst seit August 1916 formell mit Italien im Kriegszustand. Das gebirgige Gelände stand einem schnellen italienischen Vormarsch entgegen und begünstigte die Verteidiger zusätzlich.

Gustav Jahn 1879-1919 GebirgsjägerDer Erste Weltkrieg war der erste Krieg, welcher auch im Hochgebirge im Winter weitergeführt wurde. An der Südfront entwickelte sich ein Stellungskrieg im Hochgebirge zwischen Österreich-Ungarn und Italien. Vom Stilfser Joch an der Grenze zur Schweiz wurde eine 600 km lange Linie bis zu den Julische Alpen gebildet. Während im Osten der Südgrenze die Isonzoschlachten tobten, welche den Materialschlachten an der Westfront in nichts nachstanden, hatte sich insbesondere in den Dolomiten eine bis dahin unbekannte Art von Stellungskrieg entwickelt: die topografischen Bedingungen des Krieges waren eine Neuheit. In Tirol wurden nach der Kriegserklärung durch Italien 1915 die Tiroler Schützen mobilisiert und an die Südgrenze gebracht; die Truppen der ersten Linie (Kaiserjäger) waren in Galizien und hatten dort bereits schwere Verluste erlitten. Sie kamen in den Karnische Alpen ebenso zum Einsatz wie in den Dolomiten , rund um den Gardasee und am Ortler und standen den italienischen Alpini gegenüber und hielten die italienischen Soldaten auf, bis die Verstärkungen durch Kaiserschützen und Kaiserjäger eingetroffen waren. Handelte es sich im Sommer schon um unwirtliches Gebiet, so waren im Winter nicht der Gegner, sondern Frost und Schnee der größte Feind. Die Stellungen mussten von bis zu 12 Metern Schnee freigehalten werden; von der Außenwelt abgeschnittene Stellungen waren üblich. Am heftigsten tobte der Kampf im Gebiet der Drei Zinnen und um den Paternkofel – in diesen Kämpfen fiel auch der bekannte Südtiroler Bergsteiger Sepp Innerkofler (siehe Bilder weiter unten). Das Gelände brachte mit sich, dass jeweils die eine Kriegspartei einen Gipfel besetzt hielt, während die andere versuchte, den Gipfel zu erstürmen. Weil dies zumeist nicht möglich war, begann man damit, kilometerlange Stollen durch das Gestein zu treiben, um ohne Feindeinwirkung bis zum Gipfel vordringen zu können. Manchmal wurden die Stollen auch mit Sprengstoff gefüllt und ganze Berggipfel zum Einsturz gebracht (z. B. der Col di Lana 1916). Noch heute zeugen viele Stollen vom Kampf. Für die Versorgung und vor allem dem Waffentransport kamen in großem Ausmaß Seilbahn zum Einsatz, außerdem wurden Klettersteige entwickelt, die Versorgungen über Leitern und entlang von Stahlseilen ermöglichten. In den Gletschergebieten wurden Stollen durch das Gletschereis getrieben, um Zugriff auf die gegnerischen Lager ohne Feindeinsicht zu erhalten ( Marmolata ). Für den Stellungskrieg im Hochgebirge benötigte man ausgebildete Bergsteiger und Bergführer. Dies führte wiederum zu einer rasanten Fortentwicklung der Alpinismustechnik.

Das im Gebirgskrieg die besten Alpinisten der damaligen Zeit eingesetzt waren, sei hier nur an Hand einiger klingender Namen dargestellt. So standen in den Reihen der österreichisch-ungarischen Monarchie als Bergführer Leute wie Sepp Innerkofler, die Gebrüder Gustav Jahn und Otto Jahn, Angelo Dibona, Luis Trenker und viele andere im Einsatz. Unter den alpinen Referenten der einzelnen Rayons waren klingende Namen wie Dyhrenfurth d. Ä. im Ortlergebiet, Julius Kugy in den Julischen Alpen, Leo Handl in der Marmolata, Mathias Zdarsky bei der 10. Armee und natürlich Bilgeri im Militärkommando in Innsbruck.

(Quelle: u.a. Wikipedia, Front in Fels und Eis, ...)


 

Gustav Jahn 1879-1919 Unterstand in den Dolomiten K.K. Kaiserjaeger in den Dolomiten http://www.gustav-jahn.at

Zu sehen sind hier drei Bilder von der Dolomitenfront, gezeichnet von Gustav Jahn. Die Abbildung links, enstanden 1917, zeigt einen Unterstand in den Dolomiten, in der Mitte dargesteltt ein Kaiserjäger am Messodikreuz und im Bild rechts eine Maschinengewehrstellung (mit Monte Pelmo).


 

Gustav Jahn 1879-1919 Portrait Gustav Jahn Oelgemaelde gemalt von Ferdinand AndriIm Jahre 1914 weilte Gustav Jahn zu Beginn des Krieges in Kasern ...

1914 weilte Gustav Jahn zu Beginn des Krieges in Kasern, nahm von November bis Mitte Dezember an einem Schikurs in den Radstädter Tauern und vom 28. Dezember bis 31. März 1915 an dem Schikurs in Aussee als Abrichter teil. Am 20 März 1915 rückte er, der bis dahin Ersatzreservist gewesen, als Einjährig-Freiwilliger ein, um die Offiziersausbildung zu "genießen", kam aber schon am 13.Juni als "Alpiner Refernt" auf den Karerseepaß und hierauf auf das Pordoijoch, wo er den Brigadeschikurs leitete. Im November 1916 wurde er nach Bozen zu der eben enstandenen Bergführerabteilung beordert, mit der er dann als "Instruktionsoffizier" nach St. Christina in Gröden übersiedelte. Bei der K. K. Bergführer- Ersatz- und Instruktionskompanie hatte Jahn nun die für Ihn passendste Verwendung gefunden;

Die K.K. Bergführerkompanien waren ein Truppenverband der Österreichisch-Ungarischen Landstreitkräfte ( ... zum weiterlesen Zeile anklicken und Text aufklappen)



 Es war ein Glücksfall der ihn mit der "feldgrauen Zwansjacke", wie er seinen militärischen Rock liebevoll nannte, aussöhnte und ihm zwei wonnevolle Bergsteigerjahre bescherte. Das seine Tätigkeit als Schilehrer und Bergsteiger auch für die Verteidigung und den Schutz deutscher Erde nutzbringend war, bewiesen die ihm verliehenen militärischen Auszeichnungen - die preußische Militärverdienstmedaille, das bayerische Militärverdienstkreuz 2. und 3. Klasse mit den Schwertern, das Goldene Verdienst-kreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille, das Karl-Truppenkreuz und die Bergführerauszeichnung.

Etwa 150, darunten 20 neue Gipfelersteigungen in der Geißler- Langkofel- und Sellagruppe sowie zahlreiche Schifahrten waren die Frucht dieses militärischen Dienstverhältnises, das bis zum Zusammenbruch am Anfang des November 1918 dauerte.

Aus dieser Zeit stammen auch viele seiner künstlerischen Impressionen aus den Dolomiten, welche in der Bildergallerie zu bewundern sind.

Während des Ersten Weltkriegs trug er den Waffenrock der österreichischen Kaiserjäger. An der Dolomitenfront kämpfte er auf österreichischer Seite gemeinsam mit Angelo Dibona, Sepp Innerkofler, Luis Trenker, Rudl Eller, Erwin Merlet und vielen anderen bedeutenden Bergsteigern seiner Zeit.

Nun mussten sich viele Bergkameraden, welche sich von gemeinsamen Touren aus unbeschwerteren Tagen kannten, auf einmal an verschiedenen Fronten gegenstehen. Aus einstigen Berggefährten aus Österreich und Italien, wurden nun erbitterte Kontrahenten.

1914 leitet Gustav Jahn als Kriegs-freiwilliger den militärischen Schikurs in Wiesenegg (Obertauern, Salzburg), sein Freund Otto Barth wird zum Oberleutnant befördert.


 

Der Bergkrieg

Der Weltkrieg wirkte sich nicht als Rückschlag, kaum als hemmende Unterbrechung der Entwicklung aus. Sehr traurig und bedauerlich war aber der Verlust an Gut und Blut, denn viele der tüchtigsten Bergsteiger blieben irgendwo im Feindesland. Andererseits stählte der Bergkrieg Körper und Geist, lehrte höchste Auswertung aller Hilfsmittel, mehrte die Erfahrungen und verbesserte das Rüstzeug. Berufsführer und selbständige Bergführer dienten im Soldatenrock. Unbekannte Männer führten großartige Leistungen und alpine Husarenstückchen aus. Italienische Alpinis erklommen die Südwand der Marmolata, deren Gipfel ein deutscher Stützpunkt war, bis zwei Seillängen unter dem Grat und mußten wieder zurück.

Sepp Innerkofler legte eine Fernsprechleitung über die Nordwand der kleinen Zinne und fiel am 4. Juli 1915 bei einer nächtlichen Ersteigung des von den Italienern besetzten Paternkofels. Dibona, Jahn, Merlet, Pichl und andere standen in der Bergführertruppe an der Alpenfront und führten an stillen Tagen manche Neufahrt durch (1916: Bufazza Nordwand; 1917: Saß de Mesdi Südwand und Westwand; 1918: Langkofel-Nordkante).

(Auszug aus dem Buch von Fritz Schmitt - Der Bergsteiger von heute - 1937)


K.K. Kaiserjaeger in den Dolomiten 1915

Kriegsdienst in den Dolomiten



JUNI 1915 Gustav Jahn wird als alpiner Referent zum Karersee entsandt, danach wird er als alpiner Referent für die Dolomiten, dem 42. Feldkanonenregiment 8. Batterie, zugeteilt (Feldpost 613)

Gustav Jahn, alpiner Referent, Kadettaspirant, wurde mit der Preußischen Kriiegerverdienstmedaille ausgezeichnet.


 

Der berühmte Bergsteiger Sepp Innerkofler starb am 4. Juli 1915 bei einem Gefecht auf dem Paternkofel

Bergführer und Standschützenoberjäger Sepp Innerkofler (1865-1915) war Kommandant der Bergführerkompanie "Fliegende Patrouille", sein Einsatzgebiet im Fronteinsatz waren die Sextener Dolomiten und der Paternkofel. Gefallen ist er am Gipfelberg des Paternkofels am 04.07.1915 und er wurde nach seinem Tode ebenfalls mit der Goldenen Tapferkeitsmedaille geehrt.

Die Bergung des Sepp Innerkoflers im Herbst 1915 am Paternkofel - Drei Zinnen Die Bergung des Sepp Innerkoflers im Herbst 1915 am Paternkofel - Drei ZinnenDie Bergung des Sepp Innerkoflers im Herbst 1915 am Paternkofel - Drei Zinnen

Bergung im Herbst 1915: Der Sarg Sepp Innerkoflers, wird unter der Leitung seines Bruders, über die Wände des Paternkofel abgeseilt und über die Zinnenebene, vorbei an den drei Zinnen, abtransportiert.

Transport der Leiche Innerkoflers mit einem Pfeerefuhrwerk nach Sexten.


28. November 1915 - Maler an der Front - Augenzeugen eines unmöglichen Krieges

Dieses kurze Anekdote berichtet von tapferen Männern, von der Entstehung einer Legende und einem Künstlertreffen in vorderster Linie.

Es dämmerte schon. Seit die Stellung am Col di Lana durch schweren Beschuß außer Gefecht gesetzt und geräumt worden war, ließ sich der Steilhang unter dem Joch nicht mehr einsehen. Eine Dreiergruppe auf Ski begann gerade mit dem Aufstieg zur Paßhöhe. Dem Beobachter stand der Atem wie eine gefrorene Wolke vor dem Mund. Er kuschelte sich in seinen Pelz und stützte die Ellenbogen auf die vereiste Brüstung des Ausgucks. Langsam schwenkte er sein Fernglas von den rauchenden Trümmern der Alpinikaverne, mitunter zögernd auf der aufhellenden Gipfelkette dieser traumhaft schönen Dolomitenwelt verweilend, den Aufsteigern entgegen, die sich im Gleichklang ihrer rhythmischen Schritte wie eine sechsbeinige Raupe dem österreichischen Vorposten am Pordoijoch näherten. Waren sie Kuriere? Oder hatte man sie als Ablösung hinaufgeschickt?

Der einsame Posten machte sich bemerkbar. Er winkte. "Hier, Leute", rief er, um ihnen das letzte, total vereiste Stück zu ersparen, "hier kommt ihr bequemer rauf!" Der vordere Skiläufer stutzte. Als er schließlich schweratmend vor dem Mann am Ausguck stand, sagte er: "Da braucht man nicht lange zu überlegen, wenn man Sie hört! Ein Schweizer hier an der Front - dann können Sie nur der Freiwillige Wieland sein, der Maler aus München, Ihr Gastspiel hat sich unter den Kollegen herumgesprochen", und streckte ihm herzlich beide Fäustlinge entgegen. "Und mit wem habe ich die Ehre? Von Ihnen sieht man ja nur die Nasenspitze!."

"Ich bin Gustav Jahn, wenn Sie gestatten, derzeit Skilehrer im Heeresdienst und auf Übungstour. Wir haben uns mal im Glaspalast bekanntgemacht!"

Sie lachten und beschlossen, auf dieses merkwürdige Wiedersehen im Unterstand einen Schluck zu trinken.

Jahn blieb leider nicht lange. Schon nach gut einer Stunde fuhr er mit seinen Schützlingen wieder ab.

Abends überarbeitete er im Christomannos-Haus, seinem total überfüllten vorläufigen Quartier, die Skizzen vom Tage und von der Patrouille am Ortler, mit der er einige Tage zuvor unterwegs war. Mit seinen steifgefrorenen Fingern war dabei nicht allzuviel herausgekommen. Dann ließ er die Ereignisse des Tages an sich vorbeiziehen.

Unter dem 28. November 1915 schrieb er in sein Notizbuch: "Treffe die Siegfriedgestalt des Malers Jahn als Skilehrer ..."

"Wir neutralen Schweizer standen in München unter einer Art von gemilderter polizeilicher Aufsicht. Unsere Fingerabdrücke wurden genommen, und die Stadt durften wir nur mit Erlaubnis verlassen. Dies alles bedrückte mich und ich trachtete, als Maler an eine der Fronten zu kommen."

So beginnt das Kriegstagebuch des Basler Bürgers Hans Beat Wieland (1867-1945), der seit seinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste in der königlich-bayerischen Residenzstadt und im Sommer am Ammersee in der "Wielandshütte" lebte. Er war Major der Schweizer Armee. Erst ein Jahr nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges erhielt er auf Empfehlung seines Generalstabschefs die Einberufung zum österreichischen K.u.K. Kriegspressequartier - als im Mai 1915 der Gebirgskrieg begann.

zum weiterlesen (Text aufklappen) hier klicken

 


K.K. Kaiserjaeger in den Dolomiten 1916

Kriegsdienst in den Dolomiten


 

Nachricht von den Mitgliedern im Kriegsdienst: Otto Barth, Gustav Jahn und Otto Jahn

Gustav Jahn Kriegsdienst

Barth Otto, Oberleutnant, ist Adjudant beim Kommando einer Offiziersstation für Kriegsgefangene

Jahn Gustav, Kadettaspirant, alpiner Referent und Schilehrer, erhielt als zweite Auszeichnung das Bayrische Militärverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern


Mezzodikreuz

Gustav Jahn 1879-1919 Gouache "Am Mezzodikreuz" Februar 1916

 

Nachricht von unseren Mitgliedern im Kriegsdienst:

Gustav Jahn Kriegsdienst

Gustav Jahn Kriegsdienst

Jahn Gustav, Fähnrich, erhielt als neuerliche Auszeichnungen das goldene Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeitsmedaille und das Bayr. Militärverdienstkreuz 2. Klasse mit den Schwertern

Gustav Jahn Kriegsdienst

1916 - Jahn Otto ist als Landsturmleutnant einberufen worden.

 

Gustav Jahn Kriegsdienst

Oberleutnant Barth Otto ist am 9. August 1916 an einem schweren Nervenleiden in Wien gestorben.

 


Soldatengräber in den Dolomiten (Pordoi 1916) - Pordoijoch

Soldatengräber in den Dolomiten http://www.gustav-jahn.at

Abbildungen: (li.) Ein Gemälde von Gustav Jahn signiert und datiert mit Pordoi 1916, rechts eine Fotoaufnahme des Soldatenfriedhof Sul Passo Pordoi um 1920, der Gedenkstätte für die Gefallenen.


 

LUIS TRENKER mit GUSTAV JAHN am 21.November 1916 auf der REGENSBÜRGERHÜTTE
(Kriegsdienst)

Auszug aus der Autobiografie von LUIS TRENKER "Alles gut gegangen" - Geschichten aus meinem Leben (1965)

Regensburger Hütte Luis Trenker

Luis Trenker erinnert sich (Originaltext):

Ein Abend auf jener Hütte ist mir besonders in Erinnerung geblieben.
Wir saßen um den Tisch und spielten Karten. Der Wiener Maler und Bergsteiger GUSTAV JAHN saß neben mir.

Unsere Pfeifen rauchten, es war recht gemütlich, im Ofen knisterte das Feuer.

Da läutete das Telefon. Der diensthabende Unteroffizier ging an den Kasten, nahm die Muschel ans Ohr und meldete sich. Kaiser Franz JosefSein Gesicht wurde plötzlich sehr erst, seine Absätze klappen zusammen:

"Jawohl, jaa ... jawohl", dann machte er eine Drehung zu uns, nahm wieder Haltung an und stotterte: "M... meine Herren, i... ich ... m... melde gehorsamst ...", schluckte einige Male, "so... soeben gehorsamst die Nachricht ..."

"Seine Majestät, Kaiser Franz Josef, ist gestorben ..."

Eine bange Stille folgte den Worten, fragende, erschreckte Gesichter.

Ma hörte kaum das Atmen der Männer. Unser Kaiser, der greise Vater der Monarchie, war tot ... was würde nun werden?

Der Bann löste sich erst als GUSTAV JAHN sich langsam wieder zum Tisch drehte und sagte:

"Na ja - kannst nix machen, so geht's halt, allweil hat er ja auch net leben können. - Wer spielt aus ?"

Es brauchte allerdings ein bißchen Zeit, bis festgestellt wurde, wer am Ausspielen war. Am übernächsten Tag wurden wir auf den jungen Kaiser Karl, einem Großneffen des verstorbenen Kaisers Franz Josef, vereidigt. Das war alles, scheinbar alles. Während der Vereidigung konnte ich mich der düsteren Prophezeiung des Fähnrichs Deutsch nicht erwehren, der gesagt hatte, daß mit dem großen alten Kaiser auch das schöne glückliche Donaureich sterben würde.

http://www.gustav-jahn.at Luis TrenkerLuis Trenker

Abbildungen: Eine colorierte Ansichtskarte von 1910 - mit der Regensburgerhütte und der Geislergrupe in den Dolomiten. Die Regensburger Hütte (ital. Rifugio Firenze in Cisles) ist eine Alpenvereinshütte auf der Regensburger Alm in Südtirol.
Im Gruppenbild ganz links ist der junge Luis Trenker in Uniform zu erkennen. Die Zeichnung rechts zeigt ihn als Bergführer.

 


K.K. Kaiserjaeger in den Dolomiten 1917

während des Kriegsdienstes in den Dolomiten ...

Geißlergruppe, neu; Kleine Fermeda (Picolo Fermeda - vollständig neuer Weg durch die Südwand), Vilnosser Turm (1. Ersteigung über die Westwand), Saß de Mesdi Südwand (vollst. neuer Weg), Saß de Mesdi (1. Ersteiung über die Südwestkante), Saß de Mesdi (Erste unmittelbare Erkletterung über die Westwand, teilweise neuer Weg), Gran Odla (1. Erst. über die Nordwestwand), Umrahmung des Wasserrinnentales (Torkofel, Südgrat, Üb.) - Kleine -(Üb.) -Gr. Furchetta (Südostwand, Üb.) - Saß Rigais (Üb.); Erste Überschreitung der westlichen Fermedagruppe (Kl. Fermeda (Üb. von West nach Ost) > Große Fermeda (Üb. von West nach Ost) > Vilnosser Turm (Üb. von West nach Ost) > Tschiesler Odla (Üb. von Nordwest nach Südost) > Gran Odla (Üb. von Südwerst nach Nord) > Kumedel (Üb.) > Saß de Mesdi (Üb.);

Langkofelgruppe, neu: Langkofelkarspitze (1. Begehung des Südostgrates); Punkt 2787 der Alpenvereinskarte "Berführernadel" (1. erst.); Innerkoflerturm (1. Erst. unmittelbar vom Verbindungsgrat der Lankofelkarspitze); Daumen (1. Erst. über den Nordgrat, 1. Üb.) Fünffingerspitze (1.Üb. von Norost nach südwest); Wesselyturm (1. Ersteigung der Südwestwand, 1. Üb.); Machekturm (1. Erst.); Grohmannspitze (Nordwand, teilw. neuer Weg) - Innerkoflerturm (3. Ausstieg aus der Grohmanscharte), Umrahmung des Grohmann und Plattkofelgletschers: Fünffingerspitze - Grohmanspitze - Innerkoflerturm - Zahnkofel - Plattkofel (1. Überschreitung aller fünf Gipfel an einem Tag); Venusnadel (1. Ersteigung der Südwand); Langkofelkarspitze (Üb. von West nach Südost) > Innerkoflerturm (2. Erst. von Norden, 1. zusammenhängende Überschreitung beider);



Kriegsdienst in den Dolomiten

 

 

 

 

 

Das Gemälde "Kriegsdienst in den Dolomiten" (1917) von Jahn zeigt einen Tragtierführer im harten Alltag, an der Front in Fels und Eis.

 


 

Die Geislergruppe in den Dolomiten - Foto von Horst Helwig

Foto: Die Geislergruppe in den Dolomiten - © Horst Helwig (www.helwig-naturfoto.de)

 

Geislergruppe 1917 war ein reichhaltiges Jahr für den Bergsteiger Jahn, wo er sich auch mit mit der "grauen Zwangsjacke", wie er seine Uniform öfter nannte, versöhnen konnte.

Jahn unternahm zahlreiche Touren in der Geisler- sowie der Langkofelgruppe und stationiert im Umfeld der Regensburger Hütte, war er nun inmitten seiner geliebten Dolomiten.

Abb. links: Gesamtbild der Geislergruppe, ein Aquarell von Gustav Jahn (um 1917)

 

Geislergruppe - Die kleine Fermeda (Fermedaspitze 2810 m) Eröffnet: (G. Jahn K. Huter und Gefährten. 1917) Kleine Fermeda (Piccola Fermeda) - Südwand, Klassik, Schwierigkeit: III bis IV- , Höhenunterschied: ca. 230m

Die Südwand der Fermeda de Cicles,
vollständig neuer Weg durch die Südwand wurde am 12.März 1917 durch Fähnr. Gustav Jahn, Fähnr. Karl Huter und Rudolf Eller erklettert - (ZDÖAV 1918 S160, ÖAZ 1918 S59, ÖAZ 1920 S76, ZDÖAV 1921 S64)

Geislergruppe - Die große Fermeda (2867 m)
Ersteigung über den Südostgrat am 14. Mai 1917 von Lt. Franz Barth, Fähnr. Karl Huter, Fähnr. Gustav Jahn(ÖAZ 1918 S60)

Geislergruppe - Villnöserturm (2830m)
1. Ersteigung über die Westwand am 4. Juni 1917 Fähnr. Karl Huter, Fähnr. Gustav Jahn (ÖAZ 1918 S60, ÖAZ 1920 S76) bzw. wurde gelegentlich der Überschreitung der gesamten westlichen Geislergruppe erstmals erstiegen (ZDÖAV 1918 S169)

Geisslerspitzen Plan der Geisler-Gruppe von Emil Terschak

Fotoaufnahme um 1920


Geislergruppe - Saß de Mesdi (2760m) Vollständig neuer Weg über die Südwand, am 5. Juni 1917 durch Fähnr. Karl Huter, Fähnr. Gustav Jahn, Oberarzt Dr. Erwin Merlet, E. Unterj. Oskar Müller, Oblt. Paul Richter (ÖAZ 1918 S60 und ÖAZ 1920 S76); Ergänzend: Neue Variante an der grauen Platte des Südpfeilers, rechts von der Hannemann-Route (Zeit etwa 2-4 Stunden, sehr schwierig, einige Stellen äußerst schwer, ZDÖAV 1921)

Geislergruppe - Überschreitung der westlichen Fermedagruppe, am 17. Juni 1917, Fähnr. Karl Huter, Fähnr. Gustav Jahn.

Geislergruppe (Saß de Mesdi) Sass de Mesdi (2760m)
1. Ersteigung über die Südwestkante am 23. Juni 1917
durch Stbs. Obj. Angelo Dibona, Obj. Rudi Eller, Fähnr. Karl Huter, Fähnr. Gustav Jahn (ÖAZ 1918 S60/61 sowie 1920 S76); Das die Westwand durchziehende Band wurde dabei auf neuem Wege über den Südwestpfeiler erreicht, und zwar gerade an dem Punkte, wo die Südwestwandroute abzweigt. (Zeit etwa 2 Stunden, sehr schwierig, ZDÖAV 1921), Die Schwierigkeiten waren ungefähr die gleichen wie an der Südwand der Grohmannspitze

Geislergruppe - Saß de Mesdi (Sass de Mesdi) (2760m)
1. direkte Erkletterung über die Westwand am 26.Juni 1917
durch Fähnr. Karl Huter, Fähnr. Gustav Jahn und Oberarzt Dr. Erwin Merlet (ÖAZ 1918 S61 und ÖAZ 1920 S76, ZDÖAV 1921 S66). Die Schwierigkeiten waren ungefähr die gleichen wie an der Südwand der Grohmannspitze

Langkofelgruppe - Punta di Salami (2844m)
2. Ersteigung (??) am 8. Juli 1917, Fähnr. Gustav Jahn und Oberarzt Dr. Erwin Merlet (ÖAZ 1918 S81) Anm.: Im Steinmann dieses mächtigen, besonders von dem Grödnertal aus auffallenden Turmes in der Nordwestkante der Langkofels fanden wir außer einer Karte von Herrn Delago aus dem Jahre 1879 keine Spuren einer späteren Ersteigung.

Langkofelgruppe - Langkofelkarspitze (2811m
1. Ersteigung des Südostgrates, am 13. Juli 1917
, Lt. Bauer, Hptm. Viktor Machek, Fähnr. Gustav Jahn und Oberarzt Dr. Erwin Merlet (ÖAZ 1918 S77 und ÖAZ 1920 S74 Langkofelgruppe P.2787 der Alpenvereinskarte "Bergführernadel" 1. Ersteigung, Knapp unter der Kammhöhe des Langkofel-Westgrates zwischen Punta di Salami und Wesselyturm, entragt den steilen Schutt und Blockhalden (von der Langkofelhütte aus gut zu sehen) eine ungemein schlanke, feingeschwungene, doppelgipfelige Zinne. Am 16. Juli 1917 Hptm. Viktor Machek, Fähnr. Gustav Jahn und Oberarzt Dr. Erwin Merlet (ÖAZ 1918 S77, 1920 S75)

Langkofelgruppe - Grohmannspitze (3111m) Nordwand - teilweise neuer Weg - Innerkoflerturm (3070m) 3. Aufstieg aus der Grohmannscharte, Am 22. August 1917 Lt. Franz Barth, Fähnr. Karl Huter, Fähnr. Gustav Jahn, Oberarzt Dr. Erwin Merlet (ÖAZ 1918 S79 und 1920 S75)

Merlet Gipfelrast

Zeichnung "Gipfelrast" von Dr. Erwin Merlet

Langkofelgruppe - Langkofeleck (3054m)
3. Ersteigung über die Nordostwand, größtenteils neuer Weg, am 18. Juli 1917 Fähnr. Gustav Jahn, Eduard Berger und Oberarzt Dr. Erwin Merlet (ÖAZ 1919 S75/76 und ÖAZ 1920 S75)

Langkofelgruppe - Innerkoflerturm (3070m)
1. Ersteigung direkt vom Verbindungsgrat der Langkofelkarspitze, am 25. Juli 1917, Fähnr. Gustav Jahn und Oberarzt Dr. Erwin Merlet (ÖAZ 1918 S77/78, 1920 S75)

Langkofelgruppe - Daumen (2953m)
1. Ersteigung über den Nordgrat, 1. Überschreitung - Fünffingerspitze (2997m) 1. Überschreitung von Nordost nach Südwest, durch Fähnr. Karl Huter, Fähnr. Gustav Jahn, Oberarzt Dr. Erwin Merlet (ÖAZ 1918 S78, 1920 S75) im Sommer 1917

Gustav Jahn 1879-1919 als Instruktor vor dem LangkofelLangjofelmassiv

Gustav Jahn vor dem Langkofel, als Instruktor der K. K. Bergführer Ersatz- und Instruktionskompagnie.

Langkofelgruppe - Wesselyturm (3077m)
1. Ersteigung der Südwestwand, 1. Überschreitung - Langkofel (3178m) über den oberen Westpfeiler, am 18. August 1917, Fähnr. Karl Huter, Fähnr. Gustav Jahn (ÖAZ 1918 S78/79 und 1920 S75) *)

*) Es benötigten bei der 1. Ersteigung des Langkofels über den Westpfeiler (Wesselyturm) die Herren Gürtler und Oppel 10 Std., bei der 2. Fiedler und Pauli 7 Std., bei der 3. Jahn und Merlet 6 1/2 Std. und bei der IV. Ersteigung Huter und Jahn 5 Stunden.


Umrahmung des Grohmann und Plattkofelgletschers:

Fünffingerspitze - Grohmanspitze - Innerkoflerturm - Zahnkofel - Plattkofel - 1. Überschreitung aller fünf Gipfel an einem Tag am 24. August 1917, Dr. Erwin Merlet und Gustav Jahn

Fünffingerspitze

 

 

 

 

 

 

 

 


K.K. Kaiserjaeger in den Dolomiten 1918

Langkofelgruppe, (neu) Innerkoflerturm Südostwand (größtenteils neuer Weg), Langkofeleck (2. Ersteigung über die Nordwand, größtenteils neuer Weg), Sellagruppe, Dritter Sellaturm (1. Ersteigung über die Westwand, 2. tatsachliche Überschreitung.), Erster Sellturm (1. Ersteigung über die Nordwand). Erstmalige Winterbesteigungen: Grohmanspitze, Fünffingerspitze, Innerkoflerturm, Zahnkofel, Ersteigung des Gr. Murfreitturmes über die Nordostwand.

Jahns Kriegsdienst endet im November 1918 ...


 

An einem Sommermorgen 1918 wanderten Jahn und ich ...

Eduard Pichl
Überschreitung der Fünffingerspitze

Nach einer längeren Reise, die mich, einer dringend und unwiderstehlich vorgebrachten, daher unablehnbaren Einladung Rußlands folgend, Ende 1914 von den Schützengräben oberhalb Gorlice nach Kiew und Moskau führte und die ich dann noch, da mir - in wohltuendem Gegensatze zu unseren Bundesbahnen - ohne Ansuchen bereitwilligst freie Fahrt gewährt wurde, bis nach Omsk, Semipalatinsk und Krasnojarsk in Sibirien ausgedehnt hatte, kehrte ich endlich im Herbste 1917 über Petersburg, Haparanda, dann das liebe, hochherzige und opferwillige Schweden durchquerend, über Helsingborg und Jütland in die schwerentbehrte Heimat zurück.
Der allseits verehrte Bergsteiger und Primarius Professor Dr. Hans Lorenz versuchte noch, an meinem zerschossenen rechten Handgelenk wieder gutzumachen, was möglich war, dann wurde ich, der ausgetauschte Kriegsinvalide, für frontdienstuntauglich erklärt und sollte im Hinterlande zur Truppenausbildung verwendet werden. Dazu fühlte ich mich nun allerdings sehr wenig geeignet und so war es natürlich ein Tag der Freude für mich, als mein Ansuchen, bei der militärischen Bergführer-Abteilung in Gröden Dienste leisten zu dürfen, bewilligt wurde und ich den Befehl erhielt, nach St. Christina abzureisen, um dort die Stelle eines Kursleiters im Bergführerkurs zu übernehmen.

Bericht weiterlesen (zum aufklappen hier klicken)


 


Sellagruppe, Dritter Sellaturm: 1. Ersteigung über die Westwand (SW-Wand), JAHNWEG

durch Jahn, Merlet und Dyrenfurth, 2. tatsachliche Überschreitung.), Erster Sellaturm (1. Ersteigung über die Nordwand)

Sellatürme Dritter Sellaturm Dritter Sellaturm

Gustav Jahn 1879-1919 Der Sellastock in den Dolomiten mit den drei Sellatürmen Abbildungen oben:

Fotos und Anstiegsskizze aus dem Buch "Sella und Langkofel extrem" (mit freundlicher Unterstützung Bergverlag Rother - München)

Abbildung links:

Die Zeichnung "Der Sellastock und die drei Sellatürme" von Jahn - eine Tempera/Gouache Technik - datiert mit 1918

 

 


Ersteigung des Gr. Murfreitturmes über die Nordostwand im September 1918, die Leiter der Kurstruppe auf dem Sellajoch - Oberarzt Erwin Merlet, Sanitätsleutnant Karl Huter und Leutnant Gustav Jahn

Originaltext Jahn:

Wenn man von Anfang an das Gefühl hat, daß eine Sache, an die man sich wohl oder übel beteiligen muß, schief geht, dann ist es das Vernünftigste, sich rechtzeitig zu drücken. Mit dem Weltkrieg war das aber nicht so einfach. Doch scheint mir ab 1917 diese Schwenkung bis zu einem gewissen Grade gelungen zu sein; über 150 Gipfelersteigungen, darunter bei 20 Neutouren, sind ein betrüblicher Beweis von geringer Kriegsbegeisterung in dieser Zeit.

Ja, es war sehr gemütlich als Instruktionsoffiziert bei der K. u. K. Bergführerkompanie in Gröden, so daß selbst die Möglichkeit, den sicheren Hafen des Kriegspressequartiers ohne außergewöhnliche Anstrengungen gewinnen zu können, mich nicht verleiten konnte, meiner Abteilung den Rücken zu kehren, denn ich sagte mir wohl ganz richtig, daß es immer noch besser sein dürfte, auf Kommando zu klettern, als befehlsgemäß dickgefressene Gestalten berüchtigter Heerführer im Bilde festzuhalten. Wie gesagt, als Bergsteiger hätte man es nicht besser wünschen können. Zu allem Überfluß erfuhr dieses herrliche Dasein Mitte September 1918 noch eine Steigerung, indem vom Kommando in St. Christina die Nachricht kam, daß die Leiter der Kurstruppe auf dem Sellajoch, Oberarzt Erwin Merlet, Sanitätsleutnant Karl Huter und Leutnant Gustav Jahn, wegen Mangel an Frequentanten für die nächsten vierzehn Tage dienstfrei sind.

MurfreitturmGanz frei! Das will etwas heißen beim Militär; wir konnten machen, was wir wollten, auch verschwinden, und meine Freunde waren rasch enschlossen, diese Zeit für ein Studium des Einflusses der Kriegsnahrung auf weibliche Körperformen in Innsbruck auszunutzen.

Aber wie oft mancher, der seine Zeche schon bezahlt hat, dann doch noch schnell ein Viertel trinkt, so machten mir die beiden den Vorschlag, am folgenden Tag als Abschiedtour die Murfreit Nordostwand anzugehen.

 

Am nächsten Morgen, daß war der 18. September, wanderten wir vom Sellajoch auf der neuen Kriegsstraße talauswärts ...

weiterlesen - Originalbericht (mit 3 Anstiegsskizzen) von Gustav Jahn öffnen


 

Jahns Kriegsdienst endet im November 1918 ...


Memento Mori 1919 "Memento Mori"

Im Bild das Gemälde "Memento Mori" von Ernst Platz (Der Tod hält dem Bergsteiger eine Sanduhr entgegen und zeigt ihm somit die ablaufende Lebensuhr).

Gustav Jahns letzte Tour ...


Der 17. August 1919 war ein schöner und sonniger Tag. Auch in Wien, wo Jahns Mutter Johanna mit ihrer Schwägerin Anna und deren Tochter, unsere Tante Else, einen Spaziergang unternahm. Man sprach über dies und das, als Johanna Jahn plötzlich innehielt, blass wurde und ganz leise sagte "jetzt ist dem Gustl was passiert".

Tante Else (), damals noch ein Kind, erinnerte sich noch an diese Begebenheit. Sie verwies auf die innige Beziehung Gustav Jahns zu seiner geliebten Mutter und er sendete ihr wohl in den letzten Momenten seines Lebens ein "Leb' Wohl liebste Mutter".


 

17. August 1919 - Gustav Jahns letzte Tour - Gesäuse Ödsteinkante (NW-Kante)

In der zweiten Augustwoche 1919 traf sich Gustav Jahn mit Michael Kofler in Gstatterboden zu gemeinsamen Fahrten. Am 16. August hatten sie miteinander Pfannls Weg durch die Hochtor-Nordwand in unglaublich kurzer Zeit begangen. Am Abend äußerte Gustl wiederholt seine Freude darüber, daß er sich so besonders wohl fühle und trotz seiner 40 Jahre so außerordentlich "gut in Form" sei. Darum wurde für den kommenden Tag etwas ganz besonderes, der Aufstieg über die Ödstein-Nordwestkante vereinbart.

Hochtor und Ödstein 1918 Ödstein von NWÖdstein von NW Beschreibung

Abb.: (li.) Hochtor und Ödstein von Westen, Aufnahame von Ing. Bruno Heß um 1918, (re.) Skizze: Ödstein von NW mit den Anstiegsrouten aus dem Gesäuseführer von Heinrich Heß und Ing. Eduard Pichl

Großer Ödstein - (2.355 m) – Ödsteinkante (bis V-). Die Ödsteinkante bietet einen der bekanntesten klassischen Anstiege im Gesäuse. Mit einer Wandhöhe von 700 m und einem langen Zu- und Abstieg stellt diese Tour zu dieser Zeit eine große herausfordernde alpine Unternehmung dar.

Die Route verläuft zu zwei Drittel über die Kante, ein Überhang erfordert den sogenannten "Preuß-Quergang" - sehr ausgesetzt ! - wo sich der Absturz Gustav Jahns nach Aussage des Bergungsteilnehmers Alfred Horeschofsky ereignet haben muss. Nach Aussagen Ortskundiger wurde an dieser Stelle angeblich auch der an die Wand gelehnte Pickel von Michael Kofler gefunden. Jahn war Vorausgänger und hatte den sichernden Kameraden Michael Kofler mitgerissen.


Die Absturztiefe betrug ~ 500 Meter (das ist die vierfache Höhe des Stephansdom in Wien). Kofler hielt noch die Seilschlingen in der Hand und lag auf einem Felsband des Ödstein-Kars, Jahn etwas unterhalb, in drei Teile zerschlagen.

NW-KANTE (IV). Sehr schwierige Kletterei, eine der großartigsten der gesamten Gesäuseberge; an der Schlüsselstelle fester Fels. Der einstieg (Originalweg Dibona) erfolgt am tiefsten Punkt der abfallenden NW-Kante, noch vor Beginn der engen Schneeschlucht, die den Zugang zur unmittelbaren N-Wand vermittelt. Zuerst über eine schwierige Wand und durch einen überhängenden Kamin auf ein Köpfel, dann schwierig rechts querend und sehr schwierig auf eine ebene Stufe. Durch ein schwach ausgeprägtes System von Spalten aufwärts, nach 1. zu einem Schuttplätzchen.

PREUßEINSTIG (III): Durch einen sehr steilen, brüchigen Riss auf ein schönes, breites Band, das nach rechts bis zum Schuttplätzchen führt (Vereinigung mit dem Originalweg). Durch einen steilen Kamin auf ein höher gelegenes Band nach rechts zu einer Nische, durch einen überhangenden Spalt und über eine Wandstufe zur Kante. An dieser direkt aufwärts, bis sich die Steilheit mindert. Nun entweder über den Grat oder 1. in den Schrofen querend zum Sattel vor dem Steilaufbau der mittleren Kante. Vom Sattel über eine zunehmend steile, etwa 50 m hohe Wand an den Überhang, einen vorspringenden, abgestuften Wulst. Sehr schwierig über diesen auf die Stufe und darauf 2m nach 1. und über steile Platten zum zweiten Überhang. Darüber hinweg und über eine anschließende Platte zur Nische inmitten eines Steilaufbaues. Nun einige Möglichkeiten: (siehe Detailbild)

Ödstein von NW PreussquergangGustav Jahn und Michel Kofler nahmen von hier aus vermutlich (B.) den Preußquergang - eine verhängnisvolle Entscheidung.

(b.) PREUßQUERGANG: (IV); Von der Nische nach 1. um eine als kleiner Kegel ausgeprägte Kante herum und 20m waagrecht über eine glatte Platte entlang zu einem Schartel in einem vorspringenden, kanzelartigen Band.

Dann 3 m nach 1. und gerade aufwärts zum Originalweg (nur von sportlichen Charakter).

(Skizzen und Beschreibungen aus dem Gesäuseführer von Heinrich Heß und Ing. Eduard Pichl)

Als am Abend des 17. August die zwei nicht zurückkamen, wurde man im Hotel besorgt und rief, was gerade erreichbar war, zu einer Rettungsunternehmung.

Die Rettungsmannschaft brauchte nicht lange zu suchen. Im Ödsteinkar fand man am Fuße der Kante Jahn und Kofler als Leichen. Gustav Jahn wurde im Johnsbacher Friedhof, in dem schon viele abgestürzte Bergsteiger ihre letzte Ruhe gefunden hatten, begraben.

Die Absturzstelle von Gustav Jahn an der LÖdsteinkante - Bild Andreas Hollinger - Nationalpark GesäuseHochtorgruppe mit dem grossen Ödstein - im Bild rechts die mächtige Ödsteinkante mit der Absturzstelle von Jahn und Kofler Sein Name ist uns ein Symbol, und als Mensch ist er uns Vorbild durch seine beispielgebenden Taten und dem Unvergänglichen seiner geschaffenen Kunstwerke.

 

 

 


Nachtrag / Ergänzungen:

Unter dem verdienten SV-Villach (Skiläufer Vereinigung Villach) Obmann Heinrich Haydvogel wurde im Jahre 1921 die erste Nachkriegs-Landesmeisterschaft in Villach ausgetragen. Im Jahre 1924 wurde die „Jahnschanze“ - benannt nach dem Wiener akad. Maler Gustav Jahn - mit einem Sprungbewerb eröffnet.

 


 

 

Gustav Jahn Pickel und Seil

 

 

 

>>> hier können Sie noch mehr über

Bergung, Begräbnis und Nachrufe von Gustav Jahn

erfahren (http://www.gustav-jahn.at/bergung.html)

 

 

 

Weitere Themen zu GUSTAV JAHN:

Alternative content

Get Adobe Flash player

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

Logo Webseite Gustav Jahn

 

 

 

 

 

 

 

 

Gustav Jahn on Facebook

twitter logo

 

 

 

 

 

 

 

 
~ 1 ~

   

 

WWW.GUSTAV-JAHN.AT